Als UX Designer hat das Nutzererlebnis für dich höchste Priorität. Wie interagieren deine Website-Besucher mit deiner Seite? Ein gelungenes UX Design ist die Schnittstelle zwischen deinem Unternehmen und deinem Nutzer. In diesem Artikel erfährst du alles zum Thema User Experience Design und lernst hilfreiche Strategien und Methoden kennen, die du für die Umsetzung einer überzeugenden UX benötigst.
Inhaltsverzeichnis
UX Definition:
Was ist User Experience Design?
User Experience Design ist die Antwort auf eine große Herausforderung, vor der moderne Unternehmer heutzutage stehen – und wichtiger als je zuvor.
Übersetzt bedeutet User Experience (UX) nichts anderes als Nutzererlebnis. Beim User Experience Design geht es darum, deine Website so zu gestalten, dass deine User die bestmögliche Erfahrung damit machen.
Produkte und Dienstleistungen sind austauschbar geworden. Nahezu jede Marke ist online auffindbar, sodass die Nutzer mit einer riesigen Auswahl an Angeboten konfrontiert werden. Umso wichtiger ist es, dass du den Website-Besuch für deine User zu einem wahren Erlebnis machst. Damit bleibt diese Begegnung deinen Nutzern im Kopf und es ist deutlich wahrscheinlicher, dass daraus Kunden werden.
Das bedeutet, dass du die Perspektive wechselst und in die Bedürfnisse deiner Wunschkunden eintauchst. Stell dir die Frage:
Wie kannst du ein positives Erlebnis für deine Kunden schaffen?
Bedenke, dass deine Nutzer unterschiedliche Kontaktpunkte mit dir haben. Mit einem User Experience Design fällt es deinen Nutzern leicht, sich auf deiner Website zurechtzufinden und sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Im Umkehrschluss fällt es ihnen auch leichter, einen Kauf abzuschließen oder eine andere Handlung auszuführen.
Warum ist eine gute UX wichtig?
If you think good design is expensive, you should look at the cost of bad design.
Dr. Ralf Speth
Websites, die die User Experience in den Mittelpunkt rücken, sind überzeugend, gewinnen mehr Kunden und führen am Ende zu höheren Umsätzen. Du verlierst also potentielle Kunden, wenn du dich nicht um ein einwandfreies Nutzererlebnis kümmerst.
Ein reibungsloses Nutzererlebnis bringt den Nutzer an sein Ziel – und dich somit auch an dein Ziel. Denn du kannst deine User dazu motivieren, mit deinen Inhalten zu interagieren, Käufe abzuschließen oder Daten anzugeben.
Wenn du dich wirklich mit der User Experience auf deiner Website auseinandersetzt, hast du anschließend Klarheit über folgende Punkte:
- An welcher Stelle der Website springen Nutzer ab?
- An welchen Punkten ist die Seite unlogisch oder verwirrend?
- Kannst du es dem Nutzer noch leichter machen, an sein gewünschtes Ziel zu kommen?
- Berücksichtigst du die Wünsche und Bedürfnisse deiner Kunden?
- Sind deine Inhalte gut zu erfassen?
- Wie kannst du das Vertrauen deiner Kunden gewinnen?
Die Antworten, die dieser Prozess dir liefert, sind wiederum die Basis für eine umfassende Optimierung deines Webdesigns.
Was UX NICHT ist
UX ist nicht einfach ein schönes, großes und plakatives Design, welches sofort ins Auge fällt. Es ist keine Website, bei der Ästhetik im Vordergrund steht und ein Unternehmen seinen guten Geschmack beweisen kann. Ein User Experience Design muss nicht in erster Linie gut aussehen, sondern es muss Sinn machen. Beim UX ist die Optik zweitrangig. Und häufig ist ein ausgefallenes Design sogar hinderlich, denn in erster Linie muss eine nutzerzentrierte Website nur eine Sache erfüllen: die Bedürfnisse des Nutzers.
Die 5 Ebenen der User Experience
Ein gelungenes, funktionierendes User Experience Design besteht aus mehreren Ebenen. Dahinter steckt also noch viel mehr, als später auf der Website zu sehen sein wird. Damit du verstehst, wie sich ein gutes UX Design zusammensetzt, solltest du einen Blick auf die 5 Elemente der User Experience nach Jesse James Garrett werfen.
Sie helfen dir dabei, dein Webdesign von Anfang an richtig umzusetzen oder – wenn du schon eine Website hast – zu verstehen, auf welcher Ebene der UX aktuell Schwierigkeiten auftauchen.
Zu den 5 UX-Ebenen gehören:
- Strategie
- Umfang
- Struktur
- Raster und
- Oberfläche
Diese UX-Ebenen bauen aufeinander auf und sind im Grunde auch von unten nach oben zu betrachten und zu bearbeiten.
Ebene 1:
Strategie – Nutzerbedürfnisse & Produktziele
Die Strategie-Ebene ist recht abstrakt, stellt aber die Grundlage für ein erfolgreiches UX Design dar. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen den Nutzerbedürfnissen und den Unternehmenszielen herzustellen.
Dabei stellt der UX-Designer folgende Fragen zur Zielgruppe:
- Mit welcher Intention kommt der Nutzer auf die Website?
- In welchem Zusammenhang setzt er sich mit den Inhalten auseinander?
- Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit der Nutzer sich angesprochen fühlt?
Die Antworten helfen dir, ein Verständnis für deine Zielgruppe zu entwickeln und zu verstehen, welche Kriterien die Designelemente später abdecken müssen.
Gleichzeitig musst du dir aber auch Fragen zu deinem Unternehmen bzw. Produkt stellen:
- Welche Ziele verfolgst du?
- Wie kannst du den Erfolg für deine Ziele messen?
- Welchen Stellenwert nimmt das Produkt in deinem Unternehmen ein?
Ebene 2:
Umfang – Funktionen und Inhalte priorisieren
Die Ziele und Bedürfnisse, die du in der Strategie-Ebene definiert hast, geben die Inhalte und Funktionen vor, die deine Website benötigt.
Auf der Umfang-Ebene arbeitest du einen konkreten Rahmen und technische Voraussetzungen aus. Deine Inhalte und Funktionen kannst du nach Prioritäten ordnen, wobei wichtige Funktionen ganz oben stehen und alle anderen sich unterordnen.
Plane anschließend, welche Inhalte – Texte, Bilder, Videos etc. – du in welchem Umfang benötigst.
Ebene 3:
Struktur – Interaktionsdesign & Informationsarchitektur
Auf der Struktur-Ebene konkretisierst du deine Inhalte und Funktionen und strukturierst sie.
Du setzt dich damit auseinander, wie die Benutzer auf eine bestimmte Seite kommen und wohin sie von dort aus klicken können bzw. wohin du sie führen möchtest. Die Struktur-Ebene legt fest, wie verschiedene Seiten miteinander verbunden sind, um das Nutzererlebnis zu verbessern.
Nach der Struktur-Phase kennst du deine Informationshierarchie, deine Sitemap und die zentralen Schritte, über die die Inhalte miteinander verbunden sind.
Ebene 4:
Raster – Informationsdesign, Interface Design & Navigation
Finde ein grobes Raster für die Platzierung von Elementen und entwickle eine visuelle Hierarchie.
Du entwirfst ein Raster und legst fest, wie Bilder, Texte und Schaltflächen angeordnet und gruppiert werden. Welche Elemente möchtest du absichtlich hervorheben? In den meisten Fällen sticht der Kaufen-Button besonders ins Auge. Die Platzierung deiner Elemente sollte nicht zufällig sein, weshalb es wichtig ist, dass du ein sinnvolles Raster ausarbeitest.
Webdesigner wenden für diese Darstellung häufig Wireframes an.
Ebene 5:
Oberfläche – Visual Design
Die Oberfläche umfasst Farben, Schriftarten, Schaltflächen, Bilder, Graphiken, Texte, Videos und mehr. Du gestaltest die Elemente so, dass sie nicht nur gut aussehen, sondern deinen User abholen und überzeugen. Damit erzeugst du das sogenannte „Look and Feel“ deiner Marke, das darüber entscheidet, ob ein Nutzer sich gerne auf deiner Seite aufhält oder abspringt.
Jedes Element platzierst du so, dass es alle untergeordneten Ebenen berücksichtigt. So erleichterst du dem Benutzer die Navigation (Struktur- und Raster-Ebene) und deckst die Bedürfnisse des Nutzers und die Unternehmensziele ab (Umfang- und Strategie-Ebene).
Leider sprechen viele Menschen hauptsächlich über die Oberfläche, wenn sie über UX sprechen. Die Oberfläche ist zwar ein wichtiges Element des User Experience Designs, aber sie ist eben nur ein Element von vielen.
UX Designprozess – von der Website zum Erlebnis
Der User Experience (UX) Designprozess ist ein mehrstufiger Ansatz, um Websites zu gestalten, die die Bedürfnisse der Nutzer erfüllen und ein positives Nutzererlebnis schaffen.
- Im ersten Schritt, der Strategie, geht es um die Definition der Unternehmensziele, die Bestimmung des Projektbedarfs und die Erstellung eines Wertversprechens. Mit verschiedenen Methoden wie Analysen, Inhaltseinschätzungen und Konkurrenzanalysen wird der aktuelle Stand des Produkts bewertet.
- Im zweiten Schritt, dem Research, wird ein tiefes Verständnis für die Nutzer entwickelt. Dafür werden Methoden wie Personas, Umfragen, Use Cases und Empathie Maps verwendet.
- Der dritte Schritt umfasst das Design und den Inhalt. Hierbei wird das Nutzererlebnis geplant, inklusive der Strukturierung von Inhalten, der Definition von Hierarchien und Ebenen, der Gestaltung der Sitemap und der Entwicklung der Navigation. Verschiedene Tools, wie Moodboards, Wireframes, Mockups, Storyboards und Prototypen werden genutzt, um das Design zu entwickeln.
- Der vierte Schritt beinhaltet die Umsetzung des Designs in Form von Prototypen, die dann getestet werden. In diesem Schritt wird auch das Interaction Design entwickelt, welches testet, wie Nutzer mit der Benutzeroberfläche interagieren.
- Der letzte Schritt ist das Testen und Evaluieren. In dieser Phase wird der Prototyp mit den Nutzern getestet, um sicherzustellen, dass das Design effektiv, effizient und zufriedenstellend ist. Nach der Überprüfung und Anpassung des Designs wird dieses zur Implementierung übergeben.
Erfahre mehr zum UX Designprozess im Artikel:
UX-Strategie für Webdesigner: Schritt für Schritt zu besserer Nutzererfahrung
Die Erfolgsfaktoren des User Experience Designs
Die UX ist ein Prozess. Und damit deine Nutzer diesem Prozess folgen und du sie nicht auf dem Weg verlierst, solltest du diese Erfolgsfaktoren immer im Auge behalten:
Business Analyse und User Research
Ein erfolgreiches UX Design holt deinen Nutzer da ab, wo er aktuell steht. Es führt ihn an das angestrebte Ziel. Um zu wissen, wobei es sich beim Ausgangspunkt und Ziel handelt, ist eine ausführliche Analyse notwendig. Diesen Faktor solltest du auf keinen Fall unterschätzen.
Du kannst das Nutzerverhalten auswerten, deine Zielgruppe befragen oder Studien heranziehen. In jedem Fall solltest du ausführlich über deine Wunschkunden recherchieren, denn nur so bringst du deine Unternehmensziele mit denen deiner Zielgruppe in Einklang.
Informationsarchitektur
Lege deine Informationsarchitektur so aus, dass relevante Inhalte für deine Nutzer so einfach wie möglich zugänglich sind. Die Hierarchie sollte nachvollziehbar sein, damit die Suche nach Informationen nicht lange dauert. Weniger relevante Informationen kannst du hingegen niedriger priorisieren.
Benutzerfreundlichkeit
Hinterfrage, wie benutzerfreundlich dein Design ist. Gehe immer von einem Nutzer mit keinerlei Vorwissen aus. Würde er sich zurechtfinden? Gibt es Schritte, die du ihm abnehmen kannst? Lieferst du ihm alle Informationen, die er braucht?
Accessibility
Leider ist nicht jede UX-Website barrierefrei. Accessibility bedeutet, dass deine Seite von Nutzern mit den unterschiedlichsten Vorkenntnissen und Fähigkeiten genutzt werden kann. Es bedeutet ebenfalls, dass du auch Nutzern mit bspw. körperlichen Einschränkungen einen Zugang zu deiner Seite verschaffst.
Psychologie und UX Gesetze
Die Psychologie deiner Zielgruppe ist komplex. Simple Fragen helfen dir dabei, die Gedanken und Gefühle des Nutzers besser nachvollziehen zu können:
- Aus welcher Motivation besucht er deine Seite?
- Wie fühlt er sich dabei?
- Welche Erwartungshaltung hat er an dein Produkt?
- Wie viel Arbeit muss er leisten, um an sein Ziel zu gelangen?
- An welchem Punkt benötigt er Hilfe?
Mehr darüber, wie du psychologische Grundsätze im Webdesign anwendest, erfährst du hier: Die 25 UX-Gesetze für ein wirksameres Webdesign.
Copywriting
Dein Inhalt muss das Interesse der Nutzer wecken und sie unterhalten. Damit deine Texte benutzerfreundlich und ansprechend sind, solltest du sie direkt und einfach auf den Punkt bringen. Frage dich: Sagst du dem Nutzer, was er zu tun hat? Motivierst du ihn, sein Ziel zu erreichen? Ist dein Text klar, funktional und direkt?
UI Design & Interaktionsdesign
Auch wenn sich UX-Designer weniger mit dem Stil und eher mit der Funktionalität einer Website befassen, solltest du nicht außer Acht lassen, dass sich dein Nutzer doch wohlfühlen muss. Erweckt dein Design Vertrauen? Funktioniert es ohne Worte? Kann der Nutzer mit allen Inhalten interagieren? Sprechen die Farben und Schriften deine Zielgruppe an?
Core Web Vitals
Google gibt Core Web Vitals vor, an denen sich ablesen lässt, wie benutzerfreundlich eine Website ist. Die Core Web Vitals sind:
Largest Contentful Paint (LCP):
Die Geschwindigkeit, in der die Hauptinhalte geladen sind.
First Input Delay (FID):
Die Reaktion deiner Website nach der ersten Interaktion des Users.
Cumulative Layout Shift (CLS):
Die visuelle Stabilität und Verschiebungen im Layout deiner Seite (bspw. durch Werbebanner). Mit diesen festen Metriken kannst du deine Website eindeutig bewerten.
Erfahre hier mehr: Core Web Vitals: Googles Maßstab für die Page Experience
UI und UX – das ist der Unterschied
UX steht für User Experience und UI für User Interface. Die Grenze zwischen diesen beiden Disziplinen ist natürlich fließend, dennoch gibt es einen Unterschied zwischen UX und UI.
Ein UX-Designer schafft ein interaktives Erlebnis. UX bezieht sich darauf, wie sich die Anwendung für den Benutzer anfühlt – ob es ihm leicht oder schwerfällt, einen Prozess durchzuführen. Sein wichtigstes Tool dafür sind die Wireframes. Mit ihnen legt er eine visuelle Hierarchie fest und stellt den gesamten Inhalt einer Website oder App dar. Wireframes verdeutlichen, wie eine Website funktionieren wird, und sie helfen, komplexere Herausforderungen zu durchdenken.
Diesen Rahmen, den der UX-Designer festlegt, befüllen die UI-Designer später mit Emotionen und Kontext. Sie erwecken die Inhalte zum Leben, verfeinern die Hierarchien.
UX-Designer | UI-Designer |
verbessert die Interaktion der Nutzer mit der Seiteführt den Nutzer schneller an sein Zielentwickelt eine Produktstrategieentwickelt und testet Inhalte analysiert und bedient die Nutzerbedürfnisse | berücksichtigt visuelle und interaktive Elementeentwirft Typographie, Farbpalette, Icons, Schaltflächen etc.führt den Nutzer visuell durch die Seiteweckt die Emotionen der Nutzersorgt für ein harmonisches Markenbild |
In der Regel muss ein UX-Designer die gesamte Customer Journey abbilden, um an ein bestimmtes Ziel zu gelangen. Der Großteil seiner Arbeit besteht darin, die Herausforderungen der Nutzer zu verstehen und zu lösen. UI-Designer dagegen berücksichtigen alle Aspekte der visuellen Elemente. Sie achten darauf, dass alles gut lesbar ist, die Farben harmonieren und die Nutzer sich wohlfühlen.
Die andere Seite: Wann ist es zu viel UX?
User Experience Design funktioniert. Aber begeistert es auch? Hier scheiden sich die Geister. Denn auf der einen Seite gelangen die Nutzer durch UX Design definitiv an ihr Ziel, auf der anderen Seite empfinden sie dabei nicht viel, weil Emotionen bei diesem Design zweitrangig sind.
Im UX Design werden Inhalte und Funktionen oft in ähnlichen Mustern angeordnet, damit die Nutzer sich an wiedererkennbare Muster gewöhnen. Es fehlt Individualität. Bevor du ein UX Design für dein Unternehmen umsetzt, solltest du dir also die Frage stellen, was genau du erreichen möchtest.
Um das herauszufinden, stelle dir einmal die Frage:
Kann ich es mir leisten, NICHT in User Experience Design zu investieren?
Das mag sein, wenn deine Marke bereits einen großen Bekanntheitsgrad erlangt hat oder deine Kunden ein ausgefallenes Design von dir erwarten. Wenn du den Nutzer rational zu einer Handlung bewegen möchtest, Käufe und Umsätze generieren willst, dann ist UX Design aber definitiv die richtige Wahl.
Bewertungsergebnis: 4.9 / 5. | Anzahl der Bewertungen: 40