Prompting für Kreative – So sprichst du mit der KI, damit sie dich versteht

Prompt Engineering ist kein technischer Trick. Es ist eine zentrale kreative und strategische Disziplin, die du berherrschen solltest. Denn KI wird dein neuer Co-Pilot – erfahre wie die richtige Kommunikation mit KI-Tools alles verändert.
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Stell dir vor, du sitzt in einem Co-Working-Space und neben dir nimmt ein neuer Mitarbeiter Platz. Er ist unglaublich schnell, verfügt über ein schier unendliches Wissen und ist rund um die Uhr verfügbar.

Es gibt nur einen Haken:
Er nimmt alles, was du sagst, absolut wörtlich.

Er hat keine Intuition, kann nicht zwischen den Zeilen lesen und versteht keinen Sarkasmus. Wenn du ihm zurufst: „Mach mir mal schnell was Schönes für die Startseite“, wird er dich nur mit leeren Augen – oder in diesem Fall, mit einem blinkenden Cursor – anstarren.

Dieser neue Mitarbeiter ist die Künstliche Intelligenz.

Und die Kunst, so mit ihr zu kommunizieren, dass am Ende genau das herauskommt, was du dir vorstellst, nennt sich Prompting.

Was im ersten Moment vielleicht wie eine weitere technische Hürde klingt, ist in Wahrheit eine der größten Chancen für uns Kreative seit der Erfindung von Photoshop.

Es ist eine neue Kernkompetenz, die deine Arbeit als Designer, Webentwickler oder Konzepter nicht ersetzen, sondern auf ein neues Level heben wird.

Was ist Prompting genau?

Prompting ist die Kunst, einer KI gezielte, klar formulierte, präzise Anweisungen zu geben. Du lieferst Kontext, Rolle, Aufgabe, Format und Ton – und verwandelst die Maschine so in einen verlässlichen, kreativen Partner, der deine Ideen blitzschnell, zuverlässig visualisiert und ausarbeitet.

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Dein neuer Co-Pilot – Warum die richtige Kommunikation mit KI alles verändert

Die anfängliche Euphorie über KI hat inzwischen einer wichtigen Erkenntnis Platz gemacht:

KI ist kein magischer Knopf, der auf Knopfdruck Perfektion liefert.

Sie ist eher wie ein unglaublich talentierter, blitzschneller, aber extrem literal denkender Junior-Designer. Mit der Anweisung: „Mach mal was Cooles!“, wird das Ergebnis bestenfalls zufällig.

Wenn du ihm aber ein klares Briefing, Kontext und präzise Anweisungen gibst, kann er wahre Wunder vollbringen.

Dieser Artikel ist dein umfassendes Briefing für die Zusammenarbeit mit deinem neuen Co-Piloten. Ich zeige dir, wie du deine Kommunikation mit der KI von einem frustrierenden Ratespiel in einen strukturierten, kreativen Dialog verwandelst. Es geht nicht darum, eine Programmiersprache zu lernen.

Es geht darum, eine neue Art der Zusammenarbeit zu meistern – eine Fähigkeit, die in unserem Beruf bald so selbstverständlich sein wird wie der Umgang mit Figma oder Photoshop. Wir verändern dabei unser Mindset: vom reinen „Werkzeugnutzer“ zum „KI-Kollaborateur“.

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Teil 1: Das Fundament – Was ist ein Prompt und warum scheitern so viele daran?

Bevor wir in die fortgeschrittenen Techniken eintauchen, müssen wir ein gemeinsames Verständnis für die Grundlagen schaffen. Was genau ist ein „Prompt“ – und warum führen scheinbar einfache Anfragen so oft zu unbrauchbaren Ergebnissen?

Was ist Prompting? (Und warum es deine Arbeit als Kreativer verändern wird)

Versetzen wir uns doch einmal in die Lage unseres neuen, wörtlich nehmenden Kollegen. Er braucht ein exzellentes Briefing, um exzellente Arbeit leisten zu können.

Und genau das ist Prompting:
Die Kunst, einer Künstlichen Intelligenz eine präzise, kontextbezogene und zielgerichtete Anweisung zu geben.

Denk an deine eigene Arbeit:
Du bist der Art Director, die KI ist dein Junior-Designer. Ein vages „mach mal was Modernes“ führt zu nichts – weder bei einem menschlichen Kollegen noch bei einer Maschine.

Ein detailliertes Briefing hingegen, das die Zielgruppe, die Markenwerte, die gewünschte Tonalität und die technischen Rahmenbedingungen definiert, ist die Grundlage für ein herausragendes Ergebnis. Der Prompt ist dein Briefing für die KI.

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Prompting im Webdesign

Die eigene Website ist und bleibt die Basis für den Online-Erfolg. Doch der Weg dorthin ist oft gepflastert mit Routineaufgaben, die Zeit fressen und kreative Energie rauben.

Genau hier wird gutes Prompting zu deinem entscheidenden Vorteil. Warum ist das für dich so relevant?

  • Zeitersparnis im großen Stil:
    Von der Erstellung erster Textentwürfe über die Generierung von Code-Snippets bis hin zur Ideenfindung für Bildwelten – Aufgaben, die früher Stunden dauerten, erledigst du in Minuten.
  • Überwindung von Kreativblockaden:
    Du starrst auf eine leere Leinwand oder ein leeres Textdokument? Gib der KI den Kontext deines Projekts und lass dir zehn verschiedene Headline-Varianten, fünf Strukturvorschläge oder drei unterschiedliche Bildkonzepte vorschlagen. Nicht jede Idee wird Gold sein, aber sie dient als der perfekte Zündfunke.
  • Ideenvielfalt auf Knopfdruck:
    Du benötigst für einen Pitch schnell drei komplett unterschiedliche Design-Ansätze? Eine KI kann dir in kürzester Zeit ein Moodboard im Stil des Neobrutalismus, eine Variante im minimalistischen Schweizer Stil und eine organisch-verspielte Version visualisieren.
  • Fokus auf das Wesentliche:
    Wenn die KI dir die repetitiven Fleißaufgaben abnimmt, hast du mehr Zeit und Energie für das, was deine Arbeit wirklich wertvoll macht: die strategische Beratung, die tiefgehende Konzeption und die persönliche Beziehung zu deinen Kunden.

Prompting ist also keine Zauberei, sondern ein Handwerk. Es ist die Brücke zwischen deiner kreativen Vision und der schier unendlichen Rechenleistung einer Maschine. Lass uns nun gemeinsam anschauen, wie man diese Brücke stabil und zuverlässig baut:

Die Anatomie eines Prompts: Mehr als nur eine Frage

Ein häufiges Missverständnis ist, einen Prompt als eine einfache Frage oder einen Befehl zu betrachten, ähnlich einer Google-Suche. Doch das greift viel zu kurz.

Ein guter Prompt ist kein Befehl, sondern ein kreatives Briefing.

Er ist ein umfassender Satz von Anweisungen, der der KI nicht nur sagt, was sie tun soll, sondern auch wer sie sein soll, für wen sie es tut, in welchem Kontext und in welchem Format.

Der Unterschied ist gewaltig:

Schlechter Prompt:
„Schreibe eine Headline für eine Webdesign-Agentur.“

Guter Prompt (Anfang):
„Du bist ein erfahrener Werbetexter, spezialisiert auf B2B-Dienstleister. Schreibe fünf prägnante Headline-Varianten für die Startseite einer neuen Webdesign-Agentur, die sich auf nachhaltige und barrierefreie Websites für NGOs konzentriert. Der Ton soll professionell, vertrauenswürdig und leicht inspirierend sein.“

Erkennst du den Unterschied?

Der erste Prompt lässt der KI tausend Möglichkeiten und zwingt sie, Annahmen zu treffen. Der zweite gibt klare Leitplanken und lenkt die Kreativität in die gewünschte Richtung.

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Häufige Anfängerfehler und wie du sie vermeidest

Die meisten Frustrationen mit KI entstehen aus einem Teufelskreis:
Ein unzureichender Prompt führt zu einem schlechten Ergebnis, was den Nutzer zu dem Schluss kommen lässt, die KI sei unbrauchbar.

Diese Enttäuschung verhindert, dass man sich die Zeit nimmt, bessere Prompting-Techniken zu erlernen, was wiederum zu schlechten Prompts führt. Lass uns diesen Kreislauf durchbrechen, indem wir die häufigsten Fehler identifizieren:

Vage und kurze Anweisungen

Prompts wie „Mach ein Logo“ oder „Erkläre SEO“ sind zum Scheitern verurteilt.

Sie sind so unspezifisch, dass die KI gezwungen ist, eine durchschnittliche, generische Antwort aus ihrem riesigen Datensatz zu destillieren. Das Ergebnis ist zwangsläufig langweilig und oberflächlich.

Informationsüberlastung

Das Gegenteil ist ebenfalls problematisch.

Wenn du eine riesige, unstrukturierte Menge an Informationen in einen einzigen Prompt packst, kann die KI den Fokus verlieren und einen verwirrten, inkohärenten Output produzieren.

Die Lösung:
Zerlege komplexe Aufgaben in mehrere, logisch aufeinanderfolgende Prompts.

Oberflächliche Nutzung

Viele nutzen ein mächtiges Werkzeug nur für die banalsten Aufgaben, wie das Generieren einer einzelnen Social-Media-Überschrift. Damit schöpfen sie nicht einmal einen Bruchteil des Potenzials aus.

KI kann als Sparringspartner für Ideen dienen, komplexe Themen strukturieren oder sogar Kundengespräche simulieren.

Unkritisches Akzeptieren der Ergebnisse

Das ist vielleicht der gefährlichste Fehler. Nimm den ersten Output der KI niemals als fertiges Produkt. KI-Modelle neigen dazu, zu „halluzinieren“ – sie erfinden Fakten, Quellen oder Zusammenhänge, die plausibel klingen, aber schlichtweg falsch sind.

Jeder KI-generierte Inhalt muss von einem Menschen überprüft, verfeinert und validiert werden.

Teil 2: Die Kunst des Gesprächs – Eine universelle Methode für bessere Prompts

Okay, das Mindset stimmt. Aber wie sieht die präzise Anleitung in der Praxis aus? Ich habe über die Zeit eine universelle Methode entwickelt, die auf fast alle KI-Modelle anwendbar ist, von Text bis Bild.

Ich nenne sie das K.R.A.F.T.-Modell.

Es ist ein einfaches Framework, das dir hilft, deine Gedanken zu strukturieren und Prompts zu erstellen, die wirklich funktionieren.

Rolle zuweisen: „Du bist ein…“ – Der mächtigste Satz in deinem Arsenal

Bevor wir zum K.R.A.F.T.-Modell kommen, hier der wichtigste Trick überhaupt. Beginne deine Konversation mit der KI fast immer mit dem Satz: „Du bist ein…“.

Indem du der KI eine spezifische Rolle oder Persona zuweist, aktivierst du gezielt die relevantesten Bereiche ihres Trainingswissens. Sie passt ihren Stil, ihr Vokabular und ihre gesamte Herangehensweise an diese Rolle an. Das ist der Unterschied zwischen einer Antwort aus einem allgemeinen Wissenspool und einer Antwort von einem vermeintlichen Experten.

Statt:
„Erkläre die Vorteile von responsivem Design.“

Besser:
Du bist ein erfahrener UX-Dozent. Erkläre die Vorteile von responsivem Design für einen Webdesign-Studenten im ersten Semester. Nutze einfache Sprache und eine klare Analogie.“

Dieser einfache Satz ist der Hebel, der die Qualität deiner Ergebnisse sofort um ein Vielfaches steigert.

Kontext ist König: Die 5 Säulen eines guten Prompts (Das K.R.A.F.T.-Modell)

Das K.R.A.F.T.-Modell ist ein Akronym, das dir als Checkliste für jeden komplexeren Prompt dient. Es stellt sicher, dass du alle wichtigen Informationen lieferst, die die KI für ein hochwertiges Ergebnis benötigt.

K – Kontext:

Das „Warum“ und „Für wen“. Was ist das übergeordnete Ziel des Projekts? Wer ist die Zielgruppe? Welches Problem soll gelöst werden? Gib der KI das große Ganze.

Beispiel: „Ich arbeite an einem Website-Relaunch für einen lokalen Imker. Ziel ist es, den Online-Verkauf anzukurbeln und Vertrauen in die handwerkliche Qualität zu schaffen.“

R – Rolle:

Das „Wer“. Die Experten-Persona, die die KI einnehmen soll.

Beispiel:
„Du bist ein auf Food-Startups spezialisierter Markenstratege.“

A – Aufgabe:

Das „Was“. Die konkrete, klare und umsetzbare Anweisung. Nutze starke Verben und zerlege komplexe Aufträge in Teilschritte.

Beispiel:
„Entwickle drei verschiedene Konzepte für die Value Proposition. Jedes Konzept soll einen Slogan, einen kurzen beschreibenden Absatz (2-3 Sätze) und drei Kernvorteile umfassen.“

F – Format:

Das „Wie“. Die gewünschte Struktur des Outputs. Soll es eine Tabelle sein? Eine Liste mit Aufzählungszeichen? Ein JSON-Objekt? HTML-Code? Sei präzise.

Beispiel:
„Gib das Ergebnis als Markdown-formatierte Tabelle mit den Spalten ‚Konzept-Name‘, ‚Slogan‘, ‚Beschreibung‘ und ‚Kernvorteile‘ aus.“

T – Ton:

Das „Gefühl“. Der gewünschte Tonfall. Professionell, locker, humorvoll, empathisch, technisch?

Beispiel:
„Der Ton soll warm, authentisch und naturverbunden sein, aber gleichzeitig professionell und vertrauenswürdig wirken.“

Wenn du diese fünf Säulen in deinem Prompt berücksichtigst, lieferst du ein perfektes Briefing. Du zwingst dich damit auch selbst, deine eigenen Ziele und Anforderungen zu schärfen.

Oft ist der Prozess, einen K.R.A.F.T.-Prompt zu schreiben, schon die halbe Miete, weil er Klarheit in dein eigenes Denken bringt und so die Kreativblockade vor der leeren Seite überwindet.

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Der Dialog: Iterieren und Verfeinern als kreativer Prozess

Der erste Output, selbst mit einem perfekten K.R.A.F.T.-Prompt, ist selten das Endergebnis. Er ist ein Entwurf. Ein Diskussionsvorschlag.

Deine eigentliche Stärke als Kreativer liegt im nächsten Schritt:
dem Dialog.

Behandle die KI-Konversation wie ein iteratives Feedback-Gespräch mit einem Mitarbeiter:

  • „Das ist ein guter Anfang. Mache die Slogans aus Konzept 2 noch kürzer und prägnanter.“
  • „Formuliere die Kernvorteile so um, dass sie auch jemand ohne Marketing-Wissen sofort versteht.“
  • „Füge ein viertes Konzept hinzu, das sich stärker auf den Aspekt der lokalen Gemeinschaft konzentriert.“
  • „Überprüfe deine bisherigen Vorschläge. Welcher wichtige Aspekt fehlt deiner Meinung nach noch?“

Dieser dialogorientierte Ansatz verwandelt die KI von einem reinen Befehlsempfänger in einen echten kreativen Partner, der dir hilft, deine Ideen zu schärfen und zu verfeinern.

Teil 3: Praxis-Workshop – Text- und Konzept-KI im Webdesign-Alltag

Theorie ist gut, Praxis ist besser. Lass uns die K.R.A.F.T.-Methode auf typische Aufgaben im Webdesign-Alltag anwenden.

Hier sind einige konkrete Anwendungsfälle und Prompt-Strukturen:

Ideenfindung und Recherche: Den kreativen Funken zünden

Wenn du mal wieder vor einem leeren Figma-Board sitzt und nicht weiterweißt, kann die KI dein bester Sparringspartner sein.

Kreativblockaden überwinden:
„Ich entwerfe eine Landingpage für eine neue Projektmanagement-App, die sich durch ihre spielerische Benutzeroberfläche von Konkurrenten wie Asana und Trello abhebt. Gib mir 10 unkonventionelle visuelle Metaphern für die Hero-Section, die über das übliche Bild eines Kanban-Boards hinausgehen.“

Zielgruppenanalyse:
„Erstelle mir eine detaillierte User Persona für einen typischen Nutzer der oben beschriebenen Projektmanagement-App. Der Nutzer ist ein junger Teamleiter in einer Kreativagentur. Berücksichtige seine demografischen Daten, technischen Fähigkeiten, täglichen Herausforderungen (Pain Points) und die Ziele, die er mit einer solchen App erreichen möchte.“

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Für die Konzeption & Strategie

Die strategische Phase ist das Fundament jedes erfolgreichen Webprojekts.

Hier geht es darum, den Kunden und seine Zielgruppe wirklich zu verstehen.

User Personas erstellen

Schlechter Prompt:
„Erstell mir ne User Persona für ne Garten-App.“

Guter Prompt (nach der 5-Finger-Regel):
„Agier als UX-Forscher. Du erstellst eine detaillierte User Persona für eine neue mobile App, die Menschen beim Gärtnern auf dem Balkon in der Stadt unterstützt (Kontext). Die Persona soll eine junge, berufstätige Frau namens „Lena“ sein, die wenig Erfahrung, aber großes Interesse an Nachhaltigkeit hat. Erstelle eine Beschreibung (Aufgabe), die Demografie, ihre Ziele (z.B. eigenes Gemüse ernten), ihre Frustrationen (z.B. wenig Platz, keine Ahnung von Pflanzen) und ihre technischen Fähigkeiten (Social-Media-affin, nutzt Apps täglich) umfasst. Gib das Ergebnis als Steckbrief mit klaren Abschnitten aus (Format). Vermeide es, sie als klischeehafte „Öko-Tante“ darzustellen (Einschränkung).“

User Flows skizzieren

Schlechter Prompt:
„Wie kauft man was in nem Sneaker-Shop?“

Guter Prompt:
„Du bist ein Conversion-Optimierer. Beschreibe einen typischen, idealen User Flow für einen Kunden, der über eine Social-Media-Anzeige auf einer E-Commerce-Seite für limitierte Sneaker landet (Kontext & Rolle). Skizziere die einzelnen Schritte des Nutzers (Aufgabe) – von der Landung auf der Produktseite über das Hinzufügen zum Warenkorb bis zum Abschluss des Kaufs. Gib den Flow als nummerierte Liste aus, bei der jeder Schritt eine klare Handlung beschreibt (Format). Konzentriere dich nur auf den Kaufprozess und lass die Registrierung für den Newsletter weg (Einschränkung).“

Content-Erstellung für Websites: Vom Slogan bis zum Blogartikel

Headlines und Microcopy

Für die Erstellung von UX-Microcopy ist der Kontext entscheidend. Gib der KI genau an, in welcher Situation sich der Nutzer befindet. „Ich benötige eine Microcopy für einen Fehlerzustand in einem Online-Shop. Der Nutzer hat versucht, einen Artikel in den Warenkorb zu legen, der gerade ausverkauft ist.

Schlechter Prompt:
„Mach mir Überschriften für eine Coaching-Seite.“

Guter Prompt:
„Verhalte dich wie ein erfahrener Werbetexter, der auf Coaches für Kreativschaffende spezialisiert ist. Der Kontext ist die Hero-Section der neuen Website eines Coaches, der Designern hilft, ihre Preise selbstbewusst zu verhandeln. Deine Aufgabe ist es, 10 Varianten für die Haupt-Headline und den dazugehörigen CTA-Button-Text zu generieren. Der Ton soll ermutigend, direkt und professionell sein, sprich den Leser mit „Du“ an. Gib das Ergebnis in einer Tabelle aus. Vermeide reißerische „Werde-reich-schnell“-Versprechen.“

Thematischen Blindtext erstellen

„Lorem Ipsum“ ist ein Klassiker, aber er fühlt sich im Designprozess oft leblos an.

Wie wäre es mit einem Platzhaltertext, der schon die richtige Stimmung vermittelt?

Schlechter Prompt:
„Schreib mal was über Webdesign.“

Guter Prompt:
„Du bist ein Tech-Blogger. Schreibe drei Absätze Fließtext über die Vorteile von responsivem Webdesign für kleine und mittlere Unternehmen (Kontext & Rolle). Der Text dient als Platzhalter für einen Entwurf und soll die typische Struktur eines Blogartikels haben (Aufgabe). Der Stil soll informativ und für Laien verständlich sein (Stil). Der Text muss nicht SEO-optimiert sein und soll keine spezifischen Produkte erwähnen (Einschränkung).“

SEO-Texte

KI kann hervorragende Entwürfe für SEO-Texte liefern, aber Vorsicht: Du musst sie immer überarbeiten!

Stelle sicher, dass die Inhalte den E-E-A-T-Richtlinien von Google (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) entsprechen. Rein KI-generierter Inhalt hat oft keine glaubwürdige „Experience“.

„Erstelle eine Gliederung für einen Blogartikel zum Thema ‚Die 7 wichtigsten Webdesign-Trends 2024‘. Integriere dabei die Keywords ‚responsive design‘, ‚core web vitals‘ und ‚barrierefreiheit‘. Schreibe anschließend den ersten Abschnitt über den Trend ‚KI im Webdesign‘ in einem informativen und leicht verständlichen Stil.“

Ich habe übrigens mal einen Artikel zu den Webddesign Trends geschrieben als es noch keine KI gab:
50 wichtige und aktuelle Webdesign-Trends im Überblick

Code-Generierung und -Optimierung: Dein persönlicher Junior-Entwickler

KI kann dir auch beim Coden helfen, sei es beim Erstellen von Snippets oder beim Lernen.

HTML/CSS Snippets:
„Generiere den HTML- und CSS-Code für eine responsive Produktkarte. Die Karte soll ein Bild, einen Titel, einen kurzen Beschreibungstext, einen Preis und einen ‚In den Warenkorb‘-Button enthalten. Nutze Flexbox für das Layout und sorge dafür, dass die Karte auf mobilen Geräten untereinander und auf dem Desktop nebeneinander dargestellt wird.“

Debugging und Erklärung:
„Hier ist ein JavaScript-Code-Snippet, das nicht funktioniert. [Code hier einfügen]. Finde den Fehler und erkläre mir in einfachen Worten, warum er auftritt und wie ich ihn beheben kann.“

Um dir den Einstieg zu erleichtern, habe ich eine Tabelle mit Prompt-Vorlagen zusammengestellt, die du direkt für deine Projekte anpassen kannst:

AufgabePrompt-Vorlage (mit K.R.A.F.T.-Struktur)Anmerkungen
User Persona erstellenDu bist ein erfahrener UX-Researcher. Erstelle eine detaillierte User Persona für. Die Zielgruppe ist. Berücksichtige Demografie, Ziele, Frustrationen und technische Affinität. Gib das Ergebnis als strukturierte Liste aus.Je genauer du das Projekt und die Zielgruppe beschreibst, desto treffender wird die Persona.
Value Proposition entwickelnDu bist ein Markenstratege. Entwickle für eine Website mit dem Ziel und der Zielgruppe drei Varianten für eine Value Proposition. Jede Variante soll einen Slogan und einen kurzen Absatz umfassen. Der Ton soll sein. Formatiere das Ergebnis übersichtlich.Gib der KI auch Infos zu den Alleinstellungsmerkmalen (USPs) des Unternehmens, falls bekannt.
UX-Microcopy schreibenDu bist ein UX-Writer. Schreibe 3 Varianten für die Microcopy eines. Der Nutzer befindet sich in folgendem Kontext:. Das Ziel der Microcopy ist. Die maximale Länge beträgt [ZEICHENANZAHL] Zeichen. Der Ton soll sein.Der Kontext ist hier alles! Beschreibe genau, was der Nutzer gerade tut und fühlt.
Blogartikel-GliederungDu bist ein SEO-Experte und Content-Stratege. Erstelle eine detaillierte Gliederung für einen Blogartikel zum Thema „“. Die Zielgruppe sind. Integriere die folgenden Keywords organisch in die Überschriften:,. Die Gliederung soll H2- und H3-Überschriften enthalten.Du kannst die KI danach bitten, die einzelnen Abschnitte Kapitel für Kapitel auszuformulieren.

Teil 4: Praxis-Workshop: Visuelle Welten erschaffen

Was für Text gilt, gilt für Bilder erst recht: Präzision ist der Schlüssel. Visuelles Prompting ist wie Malen mit Worten, und je reicher deine Palette ist, desto besser wird das Ergebnis.

Grundlagen des visuellen Promptings: Malen mit Worten

Ein guter Bild-Prompt besteht aus mehreren Ebenen, die weit über das reine Motiv hinausgehen:

  • Subjekt und Szene: Was soll zu sehen sein? Sei so deskriptiv wie möglich. Statt „ein Hund“, schreibe „Ein fröhlicher Golden Retriever sitzt auf einer sonnigen Wiese, umgeben von Wildblumen.“
  • Stil und Medium: Das ist dein kreativer Hebel. Willst du eine Fotografie, ein Ölgemälde, eine Vektorgrafik? Welchen künstlerischen Stil soll die KI imitieren?
    • Beispiele: „im Stil von Bauhaus-Plakaten“, „flache Vektorgrafik mit klaren Linien“, „fotorealistisch“, „35mm-Filmfotografie mit leichter Körnung“, „Aquarell-Illustration“.
  • Komposition und Perspektive: Wo befindet sich die „Kamera“?
    • Beispiele: „Vogelperspektive“, „extreme Nahaufnahme (Makro)“, „Weitwinkelaufnahme“, „von unten fotografiert (Froschperspektive)“.
  • Licht und Farbe: Licht erzeugt Stimmung. Sei spezifisch.
    • Beispiele: „dramatisches Studiolicht von der Seite“, „weiches Licht der goldenen Stunde“, „neonfarbene Beleuchtung in einer Cyberpunk-Stadt“, „monochromatische Farbpalette in Blautönen“.

Bild-KIs sind mächtige Werkzeuge, um schnell visuelle Ideen zu konkretisieren, Stimmungen zu transportieren und neue Wege zu erkunden.

Moodboards erstellen

Schlechter Prompt:
„Website für ne Uhrenmarke.“

Guter Prompt:
„Erstelle ein fotorealistisches Moodboard für das Webdesign einer digitalen Kampagne für eine Luxus-Uhrenmarke (Aufgabe & Kontext). Der visuelle Stil soll dunkel, geheimnisvoll und elegant sein, mit subtilen goldenen Lichtakzenten und einem starken Fokus auf makro-fotografische Details der Uhrwerke (Stil). Zeige keine ganzen Uhren, nur Ausschnitte. Das Bild soll filmisch und atmosphärisch wirken. Gib das Bild im Breitbildformat aus. –ar 16:9 (Format & Einschränkung)“

Layout-Ideen finden

Schlechter Prompt:
„Neobrutalismus Layout.“

Guter Prompt:
„Visualisiere ein Website-Layout im ‚Neobrutalismus‘-Stil für ein Online-Magazin über elektronische Musik (Aufgabe & Kontext). Verwende eine kräftige, kontrastreiche Farbpalette mit leuchtendem Gelb und Schwarz. Die Typografie soll dominant und serifenlos sein (z.B. Helvetica Now Black). Das Grid soll unkonventionell und asymmetrisch sein. Integriere Platzhalter für Bilder und Textblöcke. Es sollen keine Menschen auf den Bildern zu sehen sein. –style raw (Stil & Einschränkung)“

Farbpaletten & Schriftkombinationen finden

Schlechter Prompt:
„Gib mir Farben für ne Naturkosmetik-Seite.“

Guter Prompt:
„Agier als erfahrener UI-Designer. Schlage eine harmonische Farbpalette mit 5 Farben für eine Website über vegane Naturkosmetik vor. Die Marke ist hochwertig, ruhig und naturverbunden. Die Palette soll einen primären Akzentfarbton enthalten. Gib mir zu jeder Farbe den HEX-Code und eine kurze Beschreibung ihrer idealen Verwendung (z.B. „für Buttons“, „für Fließtext“). Schlage außerdem eine passende, gut lesbare Google Font Kombination für Überschriften und Fließtext vor, die diesen Stil unterstreicht. Vermeide grelle Neonfarben.“

CSS-Snippets schreiben

Schlechter Prompt:
„CSS für ne Glassmorphism-Karte.“

Guter Prompt:
„Du bist ein Frontend-Entwickler mit Expertise in modernen CSS-Techniken. Schreibe mir den kompletten, produktionsreifen HTML- und CSS-Code für eine ‚Glassmorphism‘-Karte. Die Karte soll einen halbtransparenten, verschwommenen Hintergrund (backdrop-filter), abgerundete Ecken (16px), einen dezenten weißen Rand (1px) und einen leichten Schlagschatten haben. Der Code soll gut kommentiert sein, damit ich die einzelnen Eigenschaften nachvollziehen kann. Verwende keine CSS-Frameworks.“

Midjourney für Profis: Konsistenz ist kein Zufall mehr

Für uns als Webdesigner ist die größte Herausforderung bei KI-Bildern die Konsistenz. Wie erstelle ich Bilder, die wie aus einem Guss wirken und zur Marke passen? Midjourney bietet dafür mittlerweile extrem mächtige Werkzeuge, die du kennen musst.

  • Character Reference (–cref): Dieses Feature ist revolutionär. Du kannst ein Bild einer Person (am besten ein von Midjourney generiertes) als Referenz verwenden, um dieselbe Person in völlig neuen Szenen, Posen und Stilen zu erstellen. Die Gesichtszüge und grundlegenden Merkmale bleiben erhalten.
    • Anwendung: Erstelle eine Marken-Persona als Bild und setze sie dann auf der gesamten Website in verschiedenen Kontexten ein.
  • Character Weight (–cw): Dieser Parameter (Wert 0-100) steuert, wie stark sich –cref an die Vorlage hält. Bei –cw 100 (Standard) werden Gesicht und Kleidung übernommen. Bei –cw 0 wird nur das Gesicht übernommen, und du kannst im Prompt neue Kleidung beschreiben. Perfekt, um deine Persona für verschiedene Anlässe neu einzukleiden.
  • Style Reference (–sref): Ähnlich wie –cref, aber für den Stil. Du kannst ein oder mehrere Bilder als Stilreferenz hochladen. Midjourney analysiert deren Ästhetik – Farbpalette, Textur, Komposition, Stimmung – und wendet sie auf deinen neuen Prompt an. Das ist der Schlüssel für visuell konsistente Markenwelten.
    • Anwendung: Nutze ein Bild aus dem Marken-Moodboard als –sref, um sicherzustellen, dass alle generierten Icons, Hintergründe und Illustrationen die gleiche visuelle DNA haben.

Diese fortgeschrittenen Parameter verändern unsere Rolle als Designer. Wir werden weniger zu reinen Erschaffern von Einzelbildern und mehr zu Kuratoren und Regisseuren von visuellen Stilen. Unsere Aufgabe ist es, die perfekte Stilvorlage (–sref) oder Charaktervorlage (–cref) zu finden oder zu generieren. Diese „visuellen Samen“ können wir dann immer wieder verwenden, um schnell und konsistent hochwertige Assets zu produzieren.

Erfahre mehr zu Midjourney: Midjourney erklärt – Anleitung, Kosten & Tipps für perfekte KI-Bilder

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Herausforderungen meistern: Wenn die KI an ihre Grenzen stößt

Trotz aller Fortschritte gibt es Bereiche, in denen KI-Bildgeneratoren notorisch schlecht sind.

Das Text-Problem:
KI kann (noch) keinen lesbaren, korrekten Text in Bildern rendern. Die Ergebnisse sind meist Kauderwelsch. Aber es wird besser…

Lösung:
Generiere deine Bilder besser ohne Text. Füge Typografie später in einem professionellen Werkzeug wie Photoshop, Illustrator oder Figma hinzu.

Der „Mockup-Rahmen“:
Manchmal packt Midjourney ein Website-Design ungefragt in einen Monitor- oder Laptop-Rahmen.

Lösung:
Nutze den Parameter –no frame oder –no mockup, um dies zu unterbinden.

Wann man aufhören sollte:
KI ist fantastisch für Ideation, Moodboarding, die Erstellung von Hero-Images, Icons oder Texturen.

Sie ist aber kein Ersatz für ein UI-Design-Tool. Versuche nicht, ein komplettes, pixelgenaues Screendesign in Midjourney zu „prompten“. Nutze es, um die Elemente zu erschaffen, und baue das Layout, die Typografie und die finale UI in Figma oder deinem bevorzugten Tool zusammen.

Auch hier eine Tabelle mit praktischen Vorlagen, um dir den Start zu erleichtern.

Asset-TypPrompt-Vorlage (mit visuellen Parametern)Profi-Tipp
Hero-Bild (Tech-Startup)Website hero image, abstract visualization of neural networks and data streams, glowing blue and purple lines on a dark background, sense of innovation and speed, photorealistic, wide-angle shot –ar 16:9Hänge –sref an, um die Farben an deine Marke anzupassen.
Icon-Set (Öko-Shop)Set of 6 minimalist line art icons for an e-commerce website selling organic products: a leaf, a shopping basket, a recycling symbol, a truck, a heart, a user profile. Clean, simple vector style, on a white background, consistent line weight. –ar 16:9Generiere die Icons auf einem neutralen Hintergrund. So kannst du sie leicht freistellen und weiterverwenden.
Hintergrund-TexturSubtle, organic background texture, reminiscent of handmade recycled paper, light beige and cream colors, soft shadows, high detail, macro photography –ar 1:1 –tileDer Parameter –tile erzeugt eine nahtlos kachelbare Textur, perfekt für Website-Hintergründe.
Konsistente Persona–cref –cw 50 –srefMit –cw 50 kannst du im Prompt die Kleidung beschreiben (z.B. „wearing a blue business suit“), während das Gesicht gleich bleibt.

Teil 5: Der professionelle Rahmen – Recht, Ethik und die Grenzen der KI

Die Nutzung von KI ist nicht nur eine kreative, sondern auch eine unternehmerische Entscheidung. Wer die Werkzeuge professionell einsetzt, muss die rechtlichen und ethischen Spielregeln kennen.

Wem gehört das Bild? Ein praxisnaher Blick auf das Urheberrecht in Deutschland

Diese Frage ist komplex, aber die grundlegende Tendenz im deutschen Recht ist relativ klar:

Kein Urheberrecht für die KI:
Nach deutschem Urheberrecht kann nur ein Mensch ein Schöpfer sein. Ein Werk benötigt eine gewisse „persönliche geistige Schöpfungshöhe“. Da eine KI kein Mensch ist, können ihre reinen Erzeugnisse keinen Urheberrechtsschutz genießen. Sie gelten oft als „gemeinfrei“.

Die Rolle des Prompts:
Die reine Eingabe eines Prompts reicht in der Regel nicht aus, um selbst zum Urheber zu werden. Der Grund: Du hast keine vollständige, vorhersehbare Kontrolle über das Endergebnis. Gib denselben Prompt fünfmal ein, und du erhältst fünf verschiedene Bilder.

Menschliche Nachbearbeitung ist entscheidend:
Der Moment, in dem du Urheberrechte erlangen kannst, ist die intensive menschliche Nachbearbeitung. Wenn du ein KI-Bild nimmst und es in Photoshop signifikant veränderst, komponierst, mit anderen Elementen kombinierst und so ein neues, eigenständiges Werk schaffst, kann dieses Werk urheberrechtlich geschützt sein. Die entscheidende Frage ist immer der Grad deines kreativen Beitrags.

Sicher kommerziell nutzen: So vermeidest du Abmahnungen

Auch wenn die Bilder selbst oft nicht urheberrechtlich geschützt sind, lauern die eigentlichen Gefahren woanders. Die kommerzielle Nutzung von KI-Bildern birgt Risiken, die du kennen und managen musst.

  1. Lies die Nutzungsbedingungen (ToS):
    Das ist die goldene Regel. Die Plattform, die du nutzt (z.B. Midjourney, Adobe Firefly), legt in ihren AGB fest, ob und wie du die Bilder kommerziell nutzen darfst. Bei den meisten Anbietern ist dies mit einem kostenpflichtigen Abonnement erlaubt.
  2. Achte auf Marken- und Persönlichkeitsrechte:
    Das ist das größte Minenfeld. Die KI wurde mit Milliarden von Bildern aus dem Internet trainiert – darunter auch markenrechtlich geschützte Logos, Produkte (z.B. ein bestimmtes Automodell, eine Coca-Cola-Flasche) und Fotos von echten Personen. Wenn die KI so etwas in deinem Bild generiert und du es kommerziell nutzt, verletzt du nicht das Urheberrecht, sondern fremde Marken- oder Persönlichkeitsrechte. Das kann zu teuren Abmahnungen führen.
  3. Vermeide Prompts mit Namen von Künstlern:
    Auch wenn es verlockend ist, im Stil eines berühmten Künstlers zu generieren, bewegst du dich hier in einer rechtlichen Grauzone.

Diese neue Technologie bringt eine Verschiebung der Verantwortung mit sich. Früher hast du dich auf die Lizenz eines Stockfoto-Anbieters verlassen. Jetzt bist du als Designer direkt für die Prüfung und Freigabe des generierten Materials verantwortlich. Deine professionelle Sorgfaltspflicht umfasst nun auch die grundlegende Prüfung auf Rechtsverletzungen Dritter.

Checkliste zur Absicherung:

  • Prüfe die ToS deines KI-Tools auf die Erlaubnis zur kommerziellen Nutzung.
  • Untersuche jedes einzelne Bild akribisch auf versteckte Logos, Markenzeichen oder wiedererkennbare Produkte.
  • Generiere niemals Bilder von echten, prominenten Personen für kommerzielle Zwecke.
  • Dokumentiere deinen Erstellungsprozess (z.B. mit Screenshots), um im Zweifelsfall deine Intention nachweisen zu können.

Qualitätssicherung: Warum du der letzte Editor bleiben musst

Die letzte und wichtigste Regel: Du bist und bleibst der verantwortliche Chefredakteur.

Fakten-Check bei Texten:
Überprüfe jede von der KI getätigte Aussage. KI-Texte können „halluzinieren“ und Fakten erfinden. Bei wichtigen Themen (Gesundheit, Finanzen etc.) ist ein menschlicher Faktencheck unabdingbar und eine moralische Verpflichtung.

Authentizität und die menschliche Note:
Das Internet wird zunehmend mit generischen, seelenlosen KI-Inhalten überschwemmt. Nutzer werden dieser Inhalte müde und sehnen sich nach authentischen, menschlichen Perspektiven. Deine Aufgabe als Kreativer ist es, dem KI-Output eine einzigartige Stimme, persönliche Erfahrung und strategische Tiefe zu verleihen. Das ist es, was gute Inhalte von maschinell erstelltem Rauschen unterscheidet und was Google mit „Experience“ in seinen E-E-A-T-Richtlinien meint.

Prompting für Kreative – So sprichst du mit der KI, damit sie dich versteht 8

Fazit: Dein Weg zum KI-gestützten Kreativprofi

Wir stehen am Anfang einer neuen Ära im Design. KI ist nicht das Ende der Kreativität, sondern ein Werkzeug, das unsere Kreativität vervielfachen kann – wenn wir lernen, es richtig zu führen.

Die Reise vom frustrierten Nutzer zum souveränen KI-Kollaborateur erfordert ein Umdenken: Weg vom einfachen Befehlsgeber, hin zum strategischen Trainer und Art Director.

Mit einem strukturierten Ansatz wie dem K.R.A.F.T.-Modell kannst du klare, verständliche Briefings erstellen, die zu vorhersehbaren und hochwertigen Ergebnissen führen.

Prompting für Kreative – So sprichst du mit der KI, damit sie dich versteht 3

Im visuellen Bereich ermöglichen dir fortgeschrittene Techniken wie Style und Character References eine Markenkonsistenz, die bisher nur mit hohem manuellem Aufwand möglich war.

Gleichzeitig wächst unsere Verantwortung. Die rechtlichen und ethischen Leitplanken müssen wir selbst setzen, und die finale Qualitätssicherung bleibt unsere ureigene Aufgabe.

Die Kombination aus meisterhaftem Prompting, klassischem Design-Handwerk und kritischem Denken wird die Superkraft der erfolgreichen Kreativen von morgen sein. Ich hoffe, dieser Leitfaden gibt dir das nötige Rüstzeug und die Motivation, deinen neuen Co-Piloten besser zu verstehen und für dich zu nutzen.

Sieh dies nicht als Abschluss, sondern als Startpunkt:
Experimentiere, sei neugierig und lerne kontinuierlich dazu.

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Über den Autor

Martin Hahn ist Webdesigner, Dozent, Fachbuchautor und dreifacher Papa. Seit vielen Jahren hilft er anderen effektivere Webdesigns zu erstellen – in Schulungen und mit Artikeln auf dieser Website.

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Die Inhalte des Webdesign Journals wurden mit Sorgfalt, Engagement und Liebe erstellt – so auch dieser Artikel. Wenn du Ergänzungen oder Anmerkungen hast, kannst du dich gerne bei mir melden. Ebenso wenn du Ideen oder Wünsche für weitere Themen hast.

Wenn du Ausschnitte oder Zitate in wissenschaftlichen Arbeiten zitieren möchtest, kann du dies gerne machen. Was gar nicht geht: Inhalte klauen oder kopieren! Sollte aber selbstverständlich sein…

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