Aussagen wie „Das Blau hat mir noch nie gefallen“ mögen dir vielleicht aus deinen Erfahrungen mit Kunden bekannt vorkommen. Wirklich hilfreich sind sie aber nicht.
Solches Feedback zum Design, unabhängig davon, ob es um den eigenen neuen Entwurf geht oder bspw. die alte Website betrifft, sind uneindeutig und unpassend.
Ein konkretes Feedback, das sich auf eindeutige Elemente, Inhalte oder Gestaltungen bezieht, ist dagegen hilfreich und vor allem auch umsetzbar.
Erfahre in diesem Artikel, warum eine regelmäßige Überprüfung des Designs hilfreich und wichtig ist und vor allem, wie sich solch ein Audit umsetzen lässt – wie immer mit praktischen Tipps.
Was ist ein Design Audit?
Ein Design Audit ist ein systematischer Prozess, bei dem die verschiedenen Aspekte eines Designs, einer Website oder App analysiert werden, um Optimierungspotenziale zu finden.
Ein Design-Audit mag auf den ersten Blick wie eine langweilige und unnötige Arbeit erscheinen, aber in Wahrheit ist es ein entscheidender Schritt, um eine erfolgreiche Website zu gewährleisten. Ein Design-Audit ist im Grunde genommen eine umfassende Überprüfung der visuellen und funktionalen Elemente einer Website, um sicherzustellen, dass sie benutzerfreundlich, ansprechend und effektiv ist.
Warum sollte man einen Design-Audit machen?
Kennst du das Sprichwort: „Repariere nicht, was nicht kaputt ist“ – klingt erstmal logisch, oder?
Aber stell dir jetzt vor, du sitzt in einem Auto, das gerade noch so läuft. Würde man hier nicht lieber wissen wollen, was sein könnte, bevor man liegen bleibt. Und genau dafür macht man ja eben regelmäßig eine Inspektion.
Warum gibt es eigentlich so eine verpflichtende Wartung nicht für Websites oder Apps? Alle zwei Jahre muss der Experte sich das User Interface einmal genauer anschauen. Und wer zumindest nicht die Standards eines guten User Interfaces und einer User Experience erfüllt, der geht offline…
Klar, nicht wirklich realistisch, aber sinnvoll wäre es schon.
Doch nur weil es nicht (staatlich) verpflichtend ist, heißt es ja nicht, das du es nicht machen kannst!
Ein Design Audit bringt dir viele Vorteile, es ist eine Art User Interface-Inspektion.
Im Gegenteil: Gerade weil es so wenige machen, kannst du einen Riesenvorteil und -nutzen daraus ziehen – ein echter Wettbewerbsvorteil.
Ein Design Audit nimmt sich das User Interface zur Brust, analysiert und bewertet es anhand bestimmter Kriterien und liefert Handlungshinweise. Eine Art User Interface-Inspektion.
So lassen sich Schwachstellen finden und im Ergebnis beispielsweise Absprungraten reduzieren, bessere Benutzererfahrungen liefern, die Benutzbarkeit an sich erhöhen und ebenso Anfragen oder Käufe erhöhen.
Solch eine Prüfung lohnt sich eigentlich immer. Nicht erst, wenn die Website selbst für Laien veraltet ist. Selbst kurz nach Relaunches kann es sinnvoll sein, wenn ein externer Experte sich das neue User Interface einmal genauer anschaut.
Inhalte, Benutzerverhalten, Feedbacks usw. verändern sich, ein regelmäßiger Check schaut, ob die bisherige Anwendung dem weiterhin gerecht wird.
Auch wenn du Nutzerfeedback erhalten hast, das auf Usability-Probleme oder Designschwächen hinweist, kann ein Interface Audit hilfreich sein. Und schließlich kann ein Interface Audit auch bei der Einführung neuer Designstandards oder -richtlinien im Unternehmen sinnvoll sein.
Und es geht nicht nur darum, die Nutzer zufrieden zu stellen. Denke auch an das Branding. Ein konsistentes, gut durchdachtes Design spricht Bände über das Unternehmen. Es signalisiert Professionalität und Sorgfalt.
Außerdem gibt es den finanziellen Aspekt. Durch die Verbesserung des Designs können die Conversion Rates steigen. Das bedeutet mehr Umsatz, und wer möchte das nicht? Durch ein Design Audit kannst du herausfinden, was funktioniert und was nicht, und gezielte Anpassungen vornehmen, um deine Ziele zu erreichen.
Ablauf eines Design-Audits
Der Ablauf eines Design Audits umfasst die folgenden Schritte:
- Zielsetzung
Bevor du mit der eigentlichen Auditierung beginnst, musst du dir klar darüber sein, was du erreichen willst. Definieren die Ziele des Audits, z. B. die Verbesserung der Benutzererfahrung, die Erhöhung der Conversion-Rate oder die Stärkung der Markenidentität. - Bestandsaufnahme
Jetzt ist es an der Zeit, all deine Designelemente aufzulisten. Das können Farben, Typografie, Bilder, Logos, Icons, Menüs, Schaltflächen – alles, was mit dem visuellen Aspekt deines Designs zu tun hat. Mach Screenshots, druck sie aus, klebe sie an deine Wand – mach was immer dir hilft, einen Überblick zu bekommen.
Sammle relevante Daten und Informationen, wie z. B. Analytics-Reports, Benutzerfeedback und bestehende Design-Richtlinien. - Analyse
Jetzt kommt der Spaß: die Analyse! Schau dir jeden einzelnen Bestandteil deines Designs an und stelle dir dabei einige Fragen: Ist dieses Element konsistent? Unterstützt es die Benutzerfreundlichkeit? Passt es zur Marke? Sei ehrlich zu dir selbst – nur so kannst du Verbesserungspotenzial aufdecken. - Bericht und Handlungsempfehlungen
Jetzt, da du eine klare Vorstellung davon hast, was in deinem Design funktioniert und was nicht, ist es an der Zeit, alles zu dokumentieren. Erstelle einen Bericht mit deinen Erkenntnissen und Empfehlungen für Verbesserungen. Dieser Bericht ist dein Fahrplan für die nächsten Schritte. - Umsetzung
Die letzte Phase eines Design-Audits ist die Umsetzung der Änderungen. Dies kann das schwierigste Teil sein, aber erinnere dich an deine Ziele und bleib dran. Du wirst überrascht sein, wie sehr sich kleine Veränderungen auf das Gesamterlebnis auswirken können!
Denk daran: Ein Design-Audit ist kein einmaliges Event, sondern ein Prozess. Die digitale Welt ändert sich ständig, und dein Design sollte mit diesen Änderungen Schritt halten. Also setz dir regelmäßige Termine für Design-Audits und halte dein Design immer frisch und auf dem neuesten Stand.
Was kann man bei einem Design-Audit alles untersuchen?
Nicht einfach anfangen, die Website abzusurfen und alles aufschreiben, was einem irgendwie dabei auffällt.
Der Audit sollte gut geplant sein, systematisch angegangen und nach bestimmten Kriterien sotiert und bewertet werden – zumindest wenn er effektiv und effizient sein soll.
Folgende Kriterien lassen sich bei einem Design Audit untersuchen:
Analyse der Benutzerfreundlichkeit (Usability)
Die Benutzerfreundlichkeit ist ein zentraler Aspekt jeder Website, und ein Design-Audit sollte darauf abzielen, Bereiche zu identifizieren, in denen die Usability verbessert werden kann. Überprüfe die Navigationsstruktur, um sicherzustellen, dass sie klar und einfach zu bedienen ist. Achte darauf, dass Call-to-Action-Elemente gut sichtbar und ansprechend gestaltet sind. Untersuche auch die Lesbarkeit und Typografie der Website – Texte sollten leicht lesbar und gut strukturiert sein.
- Klar definierte und leicht auffindbare Navigationselemente
- Intuitive Menüstruktur und einfache Seitennavigation
- Die Navigation ist auf der gesamten Website einheitlich
- Eine Suchleiste ist immer sichtbar und zugänglich
- Die Informationen sind gut strukturiert und glaubwürdig
- Der Inhalt der Website ist leicht durchsuchbar
- Standort- und Kontaktinformationen sind leicht zu finden
- Konsistente und verständliche Beschriftungen von Links und Buttons
- Leicht lesbarer Text mit ausreichendem Kontrast und Schriftgröße
- Der Kontrast zwischen Text und Hintergrund ist gut
- Die Textsprache ist einfach und leicht verständlich
- Die Links sind nicht unterbrochen und führen zu den gewünschten Seiten
- Die Bilder sind für den Inhalt relevant und von guter Qualität
- Der Anmeldeprozess ist einfach und problemlos
- Die Eingabeformulare fragen nur relevante Informationen ab
- Das Design der gesamten Website entspricht den Branding-Richtlinien
Bewertung des visuellen Designs
Das visuelle Design einer Website ist entscheidend für den ersten Eindruck, den Besucher von Ihrer Marke erhalten. Achte darauf, dass das Farbschema ansprechend und konsistent ist und den allgemeinen Design-Richtlinien entspricht. Stelle sicher, dass Bilder und Grafiken von hoher Qualität sind und zum Inhalt passen. Überprüfe die Konsistenz im Design, um ein einheitliches Erscheinungsbild auf der gesamten Website zu gewährleisten.
- Einheitliches Farbschema, das mit der Markenidentität übereinstimmt
- Konsistente Typografie und Schriftgrößen
- Professionelle und ansprechende Bildsprache
- Ausgewogene Nutzung von Weißraum für eine bessere Lesbarkeit
- Konsistente Verwendung von Designelementen wie Icons, Formen und Schaltflächen
- Visuelle Hierarchie, die den Fokus auf wichtige Inhalte lenkt
Analyse der Responsivität und Performance
Eine schnelle und reaktionsfreudige Website ist heutzutage unerlässlich, da immer mehr Menschen über verschiedene Geräte auf das Internet zugreifen. Teste die Website auf verschiedenen Geräten und Bildschirmgrößen, um sicherzustellen, dass sie sich entsprechend anpasst. Achte auch auf die Ladezeiten und Optimierungsmöglichkeiten, um die Performance zu verbessern. Überprüfe die Browser-Kompatibilität, um sicherzustellen, dass die Website in den gängigsten Browsern korrekt angezeigt wird.
- Responsives Design für verschiedene Bildschirmgrößen und -auflösungen
- Überprüfung der Ladezeiten der Webseite
- Optimierung der Dateigrößen von Bildern und Videos
- Einsatz von Browser-Caching und Content Delivery Networks (CDNs)
- Minimierung von JavaScript und CSS-Dateien
- Verwendung von Lazy Loading für Bilder und Videos
- Prüfung der Server-Performance und mögliche Optimierungen
Überprüfung von Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Zugänglichkeit
SEO und Zugänglichkeit sind entscheidende Faktoren, um Ihre Website für ein breites Publikum zugänglich und auffindbar zu machen. Überprüfe die Website auf grundlegende SEO-Elemente wie Meta-Tags, Header-Tags und Alt-Text für Bilder. Stelle sicher, dass die Website gut strukturiert ist und eine klare Informationsarchitektur aufweist, die von Suchmaschinen-Crawlern leicht verstanden werden kann.
Achte auch auf die Barrierefreiheit, indem Funktionen wie Text-zu-Sprache, Tastatur-Navigation und alternative Texte für Multimedia-Elemente integrieret sind.
- Korrekte Verwendung von Meta-Tags, Header-Tags und Alt-Texten für Bilder
- Saubere und gut strukturierte URL-Struktur
- Optimierung von Seitentiteln und Meta-Beschreibungen
- Implementierung von Text-zu-Sprache- und Tastaturnavigation
- Einsatz von semantischen HTML-Elementen für eine bessere Zugänglichkeit
- Überprüfung und Optimierung der internen Verlinkung
- Das Design ist für Menschen mit Behinderungen zugänglich
Inhaltliche Überprüfung
Inhalt ist König, und ein Design-Audit sollte auch darauf abzielen, die Qualität und Relevanz des Inhalts auf Ihrer Website zu bewerten. Stelle sicher, dass die Texte klar, prägnant und für Ihre Zielgruppe relevant sind. Achte darauf, dass die Inhalte gut strukturiert und formatiert sind, um die Lesbarkeit zu erhöhen. Identifiziere mögliche Lücken im Inhalt und entwickle Strategien, um sie zu füllen, um die Benutzererfahrung zu verbessern.
- Klarer, prägnanter und zielgruppenrelevanter Text
- Gut strukturierte und formatierte Inhalte für eine erhöhte Lesbarkeit
- Überprüfung der Rechtschreibung und Grammatik
- Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen
- Einbindung von Multimedia-Elementen wie Bildern, Videos und Infografiken
- Identifizierung von Lücken im Inhalt und Entwicklung von Strategien zur Verbesserung
Vor- und Nachteile von Design Audits
Mögliche Vorteile :
- Konsistenz
Ein Interface Audit hilft dabei, konsistente Designelemente und -prinzipien über das gesamte Produkt hinweg sicherzustellen. - Verbesserung der Usability
Durch das Aufdecken von Designschwächen und Usability-Problemen kann das Produkt nutzerfreundlicher gestaltet werden. - Effizienz
Durch das Identifizieren von Redundanzen und Widersprüchen kann der Design- und Entwicklungsprozess effizienter gestaltet werden.
Mögliche Nachteile :
- Zeitaufwand
Je nach Umfang des Produkts kann ein Interface Audit zeitaufwendig sein. - Subjektivität
Die Ergebnisse eines Interface Audits können von den Präferenzen und Erfahrungen des Prüfers abhängen.
Best Practices für Design-Audits
- Nutze Usability-Heuristiken
Heuristiken sind allgemeine Prinzipien oder Richtlinien, die dir helfen, die Benutzerfreundlichkeit deines Designs zu beurteilen. Sie können dir als Leitfaden dienen, um potenzielle Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten im Design zu identifizieren. Einige bekannte Heuristiken sind die von Jakob Nielsen entwickelten zehn Usability-Heuristiken, die Themen wie Konsistenz, Feedback und Flexibilität abdecken.
Die 25 UX-Gesetze für ein wirksameres Webdesign - Binde Nutzer ein
Um ein vollständiges Bild der Benutzererfahrung zu erhalten, ist es wichtig, deine Nutzer in den Auditprozess einzubeziehen. Führe Nutzertests, Umfragen und Interviews durch, um wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse und Erwartungen deiner Nutzer zu erhalten. - Mach eine Wettbewerbsanalyse
Ein Design-Audit sollte auch eine Wettbewerbsanalyse beinhalten, um zu verstehen, wie deine Website oder Anwendung im Vergleich zu Mitbewerbern abschneidet. Identifiziere Best Practices und Trends in deiner Branche und beziehe diese in deine Designüberlegungen ein. - Leg den Fokus auf Konsistenz
Ein konsistentes Design ist entscheidend für eine positive Benutzererfahrung. Achte darauf, dass dein Design in Bezug auf Farben, Typografie, Layout und Interaktionen konsistent ist, um Verwirrung und Frustration bei den Nutzern zu vermeiden. - Setz auf responsives Design
Heutzutage ist es unerlässlich, dass deine Website oder Anwendung auf verschiedenen Geräten und Bildschirmgrößen funktioniert. Stelle sicher, dass dein Design responsiv ist und die Benutzererfahrung auf verschiedenen Geräten optimiert wird. - Optimiere die Leistung
Die Leistung deiner Website oder Anwendung hat einen direkten Einfluss auf die Benutzererfahrung. Achte darauf, dass deine Website schnell lädt und reibungslos funktioniert, um deine Nutzer zufriedenzustellen.
Pagespeed: So verbesserst du die Ladezeit deiner Website - Erstelle einen Aktionsplan
Nach Abschluss des Design-Audits solltest du einen Aktionsplan erstellen, der die identifizierten Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten priorisiert. Arbeite mit deinem Team zusammen, um die notwendigen Änderungen umzusetzen und die Benutzererfahrung kontinuierlich zu verbessern.
Tools, die bei der Umsetzung helfen können
- Screenshot-Tools wie Skitch oder Greenshot, um Screenshots der Benutzeroberfläche zu erstellen und Anmerkungen hinzuzufügen.
- Projektmanagement-Tools wie Trello oder Asana, um den Überblick über identifizierte Probleme und Prioritäten zu behalten.
- Design-Tools wie Adobe XD oder Sketch, um Änderungen an der Benutzeroberfläche zu entwerfen und zu prototypisieren.
Das Design analysieren, um die Website zu verbessern
Ein Design-Audit ist ein wertvolles Instrument, um die Stärken und Schwächen einer Website zu identifizieren und Verbesserungspotenziale zu erkennen.
Mit der Durchführung eines Design-Audits lassen sich die Benutzerfreundlichkeit, das visuelle Design, die Performance, die SEO und die Zugänglichkeit der Website optimieren.
Vergiss nicht, dass ein Design-Audit ein kontinuierlicher Prozess ist, der regelmäßig durchgeführt werden sollte, um die Website auf dem neuesten Stand zu halten und den Bedürfnissen der Zielgruppen gerecht zu werden.
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