Website-Kosten – So solltest du deine Webdesign-Preise kalkulieren

Letztes Artikel-Update: 15. April 2023

Es ist die beliebteste Frage bei einem Website-Projekt. Und nicht selten entscheidet sich aufgrund der Antwort, wohin das Projekt vergeben wird. Die Frage nach den Kosten für eine Website. Der Artikel zeigt dir Wege auf deine Preise zu kalkulieren – und was das mit Autos, Handwerkern und Hausbau zu tun hat…
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Ja, was kostet sie denn nun, „eine Website“? Schon Generationen von Webdesignern, Agenturen und Kunden haben sich an dieser Frage und ihrer Antwort den Kopf zerbrochen.

Und wohl schon jeder Webdesigner hat schon einmal als erstes die Frage von einem potentiellen Neukunden gehört: „Was kostet bei Ihnen eine Website?“
Wer in diesem Geschäft erfolgreich sein will, der sollte hierauf eine spontane Antwort parat haben.

Wie wäre es zum Beispiel mit „€ 2.784,75“!?

Ok, ernsthaft: Diese Frage ist natürlich nicht mal eben so zu beantworten. Und als Webdesigner sollte man sich auch nicht dazu verleiten lassen, mal „eben schnell eine Hausnummer“ aufzurufen, wie es von Interessenten gerne verlangt wird. Auch keine ganz grobe, mag der Interessent noch so beteuern, dass er einen darauf nachher nicht festnageln will. Denn später den Preis deutlich zu erhöhen wird nur große Unzufriedenheit schüren. Und abgesehen davon: Es lässt sich nicht mal eben ein Preis für eine Website beziffern.

Warum?

Gerne wird der Vergleich mit einem Auto gebracht:
„Was kostet ein Auto?“

Webdesign-Kosten und die Kosten eines Autos.

Kein Autohändler wird dies mit einem eindeutigen Preis benennen können. Von ca. 200 bis 200.000 € ist hier Spielraum vorhanden. Ähnlich bei einer Website.

Passender finde ich aber den Vergleich mit einem Handwerker und/oder einem Hausbau.

Während ein Auto ein fertiges „Objekt“ ist, bei dem man lediglich die Ausstattung bestimmen kann, ist der Hausbau oder auch der partielle Umbau eine sehr individuelle Sache, die von vielen Faktoren abhängig ist. So wie die Umsetzung einer Website.

Und hier würde auch kein Architekt oder Bauunternehmen mal „grob einen Preis“ aus der Hüfte schießen.

Warum also sollten Webdesigner das tun?

Der Preis einer Website ist eine ganz individuelle Sache, die von vielen Aspekten abhängig sein sollte. In diesem Artikel möchte ich einige dieser Aspekte beleuchten und aufzeigen, warum sich Preise für die gleiche Anfrage doch stark unterscheiden (können).

Der Projektumfang

Bevor ein Webdesigner ein Honorar für seine Arbeit festlegen kann, muss der Projektumfang klar definiert werden. Der Projektumfang beschreibt alle Anforderungen, die an die Webseite gestellt werden. Dazu gehören beispielsweise die Gestaltung des Designs, die Funktionalitäten der Webseite, die Zielgruppe, die zu erreichenden Ziele sowie die zu verwendenden Technologien.

Es ist wichtig, dass der Projektumfang klar und detailliert beschrieben wird, um späteren Missverständnissen vorzubeugen. Beim Festlegen des Projektumfangs sollte auch bedacht werden, dass dieser sich im Verlauf des Projekts verändern kann. Es kann beispielsweise vorkommen, dass der Kunde zusätzliche Anforderungen hat oder dass bestimmte Funktionen gestrichen werden müssen, um das Projekt im Zeit- und Budgetrahmen zu halten.

Ein weiterer wichtiger Faktor beim Festlegen des Projektumfangs ist die Realisierbarkeit der Anforderungen. Ein Webdesigner muss prüfen, ob die gewünschten Funktionen technisch umsetzbar sind und ob sie den Anforderungen des Kunden entsprechen. Es kann vorkommen, dass bestimmte Anforderungen nicht umsetzbar sind oder dass sie zu aufwändig sind, um im Rahmen des Budgets realisiert zu werden.

Zusammenfassend ist es wichtig, dass der Projektumfang klar definiert wird, um spätere Missverständnisse zu vermeiden. Der Webdesigner sollte prüfen, ob die Anforderungen realisierbar sind und den Anforderungen des Kunden entsprechen. Es sollte auch bedacht werden, dass der Projektumfang sich im Verlauf des Projekts ändern kann und dass dies berücksichtigt werden sollte.

Aufgaben auflisten

Wenn du eine Website für einen Kunden erstellst, gehören viele ganz unterschiedliche Schritte zum Design- und Entwicklungsprozess:

  • Briefing: Worum geht es deinem Auftraggeber? Was sind die Ziele und Anforderungen der Website? Wer sind die Zielgruppen? (Hole dir mehr Input im Artikel 35 Fragen für deine Briefing-Vorlage)
  • Konzept & Idee: Welches Konzept soll durch die Website vermittelt werden? Wie soll die Navigation und Struktur der Website aussehen?
  • Design & Entwicklung: Erste Designs werden dem Auftraggeber präsentiert und mit ihm besprochen. Anschließend erfolgt die Umsetzung in HTML, CSS, JavaScript, weiteren Programmiersprachen und/oder Content Management Systemen wie bspw. WordPress, Weblflow oder TYPO3.
  • Inhalt & SEO: Erstellung von Texten, Bildern und anderen Inhalten, die auf der Website veröffentlicht werden sollen. Optimierung der Website für Suchmaschinen (SEO).
  • Test & Fertigstellung: Durchführung von Tests und Qualitätskontrollen, um sicherzustellen, dass die Website einwandfrei funktioniert und bereit ist, veröffentlicht zu werden.
  • Übergabe & Schulung: Übergabe der Website an den Kunden und Schulung in der Nutzung des Content-Management-Systems (CMS).
  • Zusätzlich: Zeit für Telefonate, E-Mails und Absprachen mit dem Auftraggeber und anderen Beteiligten.

Alle diese unterschiedlichen Aufgaben gehören zum Website-Design- und Entwicklungsprozess und müssen in deine Preiskalkulation einfließen. Und gerade die „kleinen Posten“ wie Telefonate und E-Mails können echte Zeitfresser sein!

Um also auch nur annähernd zu einem Angebotspreis zu gelangen, sollten vorher einige Details geklärt werden:
Wie viel Konzeption muss noch gemacht werden? Steht das Design schon, gibt es schon Designrichtlinien? Soll es nur eine reine Informations-Website sein oder mit Shop oder anderen Funktionalitäten? Wie sieht es mit der Vermarktung aus? Mit der Erstellung der Inhalte? Was sind überhaupt die Ziele und Zielgruppen der Website? usw.

Die Liste ließe sich lange fortsetzen. Hier ist eine Checkliste, die man entweder dem Kunden schickt oder mit ihm zusammen (persönlich oder per Telefon) durchgeht, sehr hilfreich.

Solche Fragen helfen, den Umfang des Projektes besser einschätzen zu können. Sie helfen dem Kunden, ein Gefühl für das Projekt und die eventuelle Komplexität zu bekommen. Und sie helfen dem Kunden, sich einiger Dinge selber erst einmal bewusst zu werden. Aus „etwas ganz Einfachem“ wird so auf einmal eine Website, die kundenseitig viel Zeit und Ressourcen bedarf und der Interessent sich noch vor Beginn des Projektes Gedanken machen muss über Aspekte, die spätestens im Projektverlauf interessant werden.

TIPP für Webdesigner:
Erstelle deine eigene Checkliste oder Fragebogen, um bei den kommenden Kundenanfragen gut vorbereitet zu sein. Ob du diese dann verschickst, am Telefon „abfragst“ oder im persönlichen Gespräch zusammen mit dem Kunden durchgehst, ist zweitrangig. So kannst du dir aber einigermaßen sicher sein, alle wichtigen Aspekte zu beachten, ein vernünftiges Angebot erstellen zu können und im Projektverlauf keine bösen Überraschungen zu erleben.

Je besser die Kunden vorbereitet sind, umso mehr relevante Informationen zum Projekt werden diese schon bei der Anfrage mitteilen. Andernfalls gilt es eben, diese Informationen zu erfragen.

Aus der Praxis:
Es gibt Interessenten, die füllen Fragebögen nicht aus oder wollen nicht allzu lange auf entsprechendes Nachfragen eingehen. Das sind dann auch die, mit denen man ein Projekt besser nicht umsetzen sollte. Denn, wie oben schon geschrieben, alle nicht beantworteten Fragen holen einen spätestens im Projektverlauf wieder ein und dann bzgl. der Kosten nachzuverhandeln ist eher ungünstig…

Der Interessent & sein Budget

Der Vergleich zwischen einem Hausbau und einem Website-Projekt hinkt spätestens hier. Möchte ich ein Haus bauen und gehe zum Architekten, wird eine SEINER ersten Fragen sein:

„Welches Budget haben Sie denn?“

Hier wird also der Spieß umgedreht:
Nicht der Architekt muss zuerst einen Preis nennen, sondern der Häuslebauer, sprich Kunde. Durch dessen Budget kann der Architekt dann ein Haus nach den Vorstellungen entwerfen (oder, wenn es das Budget nicht hergibt, evtl. Wünsche eben nicht berücksichtigen).

Das wäre beim Webdesign natürlich auch wünschenswert:
Der Kunde kommt, sagt er hat das Budget XY und möchte dafür die bestmögliche Leistung bekommen.
Aber auch wenn der Webdesign-Interessent für sich einen groben Budgetrahmen festgelegt hat, nennen wird er diesen nur selten.

Hier ist der Ablauf eher wie bei mir Zuhause und den Handwerkern:
Wir möchten ein neues Bad haben, also frage ich zwei, drei Sanitär-Unternehmen an, diese müssen vorbeikommen, sich die Gegebenheiten vor Ort anschauen, meine Wünsche erfragen und erstellen mir darauf ein Angebot. Im Laufe der Gespräche erfahre ich so immer mehr Details und mögliche Umsetzungsvarianten (analog zu Ärzten: zwei Handwerker, drei Meinungen).
Und so bin ich hinterher schlauer und kann mit diesem Wissen in den Baumarkt fahren und es selber umsetzen… haha… ok, das wäre wohl die Homepage-Baukasten-Variante (und würde bei mir vermutlich auch genauso aussehen).

Wichtig ist aber:
Ich bin – natürlich – kein Sanitärprofi. Das bedeutet, dass viele Dinge, die beim Badeinbau relevant sind, mir überhaupt nicht bewusst sind. Da kommt es zum Beispiel darauf an, wo welche Wasserleitungen liegen und ob man die „mal eben“ anzapfen kann. Oder wie der Boden beschaffen ist. Und Dusche ist nicht gleich Dusche. Hier wurden vermutlich schon Doktorarbeiten darüber geschrieben, so umfangreich sind diese Thematik und mögliche „Duschvarianten“.

Und hier ist der Vergleich zum Webdesign sehr passend.
Der Interessent hat oft keine oder nur geringe Ahnung von Websites, von der Erstellung, von gestalterischen und Usability-Aspekten, von technischen Anforderungen usw.

Ich als Webdesigner muss diese Aspekte dem Kunden näherbringen. Muss ihm aufzeigen, welche Aspekte warum relevant sind bzw. sein könnten. Und das möglichst verständlich, so dass der Interessent es versteht oder nachvollziehen kann. Etwas, was gar nicht so einfach ist, wenn man „Fachidiot“ ist.

Wie oft habe ich Handwerker im Haus, die mir irgendwas aus ihrem Fachgebiet erzählen und ich nur brav nicke, vor allem „Bahnhof“ verstehe, aber auch nicht jedes Wort nachfragen und mir erklären lassen möchte (mal abgesehen davon, dass es mir wohl nur die wenigsten Handwerker laienhaft verständlich erklären könnten).

Praxis-Tipp:
Als Webdesigner sind wir auch Berater und Erklärer. Es ist unsere Aufgabe, dem Kunden fachliche Aspekte erklären und sie für ihn bzgl. der Relevanz einordnen zu können.

Es gibt keinen Standardpreis – eigentlich

Website-Kosten – So solltest du deine Webdesign-Preise kalkulieren 1

30 € für ein Website-Template. 5 € monatlich für den Homepage-Baukasten. 599 € für eine kleine Website, 1299 € für eine mittlere Website… und so weiter und so fort. Überall im Netz begegnen einem Website-Preise.

Diese Preise mögen Standard-Werte sein, vielleicht auch Durchschnittspreise. Oft beachten sie aber viele Aspekte nicht. Wer ein Template kauft, hat dieses noch lange nicht installiert, das Design auf das eigene Unternehmen und die gewünschte Wirkung angepasst und die passenden Inhalte erstellt mit einer intuitiven Informationsstruktur. Also im Grunde sind fast alle wichtigen Punkte mit einem Template alleine nicht erfüllt.

Wenn der Interessent dann noch Kollegen, Bekannte, wen auch immer fragt, was diese für ihre Website bezahlt haben, dann wird er am Ende einen für ihn geeigneten Betrag herausgefunden haben.

Überraschenderweise ist dieser oft kleiner als der Betrag, den man selber dafür veranschlagen würde. Wobei es natürlich auch vorkommt, dass Kunden realistische Vorstellungen haben, was eine professionelle Website kostet.

Praxis-Tipp:
Es gibt sicherlich auch Standard-Preise, die für viele Projekte zumindest in einem gewissen Rahmen passen. Also ein grober Kostenrahmen, den ich beispielsweise bei Anfragen frühzeitig mitteile. So selektiere ich schon vor. Interessenten sehen recht früh im „Anfrage-Prozess“, was ungefähr auf sie zukommen könnte und können entscheiden, ob sie mit mir weitermachen wollen und wir zu einem ausführlichen detaillierten Angebot gelangen oder ihr Glück woanders suchen.

Pakete anbieten

Nicht wenige Webdesign-Dienstleister bieten Ihren Kunden auch „vorgefertigte“ Pakete an. Diese können ganz unterschiedlich sein, je nach Qualifikationen des Webdesigners, bzw. der Agentur und je nach Ansprüchen der (bisherigen) Kunden.

Typische Pakete sehen aber oft wie folgt aus (was nicht heißen soll, du müsstest es genauso anbieten!):

DIY – Die kleine Website-Vorlage

Vorlagenseiten wie WordPress, Wix, Squarespace, Weebly und Shopify ermöglichen es jedem, seine eigene Seite zu minimalen Kosten zu betreiben. Diese Seiten sind darauf ausgerichtet, Menschen mit wenig oder keinem Vorwissen im Bereich Webdesign anzusprechen. Die Nutzbarkeit der Seiten liegt darin, dass sie einfach zu bedienen sind, oft mit einer Drag-and-Drop-Funktion. Eine Entscheidung, die getroffen werden muss, ist die Wahl des Anbieters. Die verschiedenen Seiten sprechen unterschiedliche Stile und Branchen an; Shopify ist beispielsweise ausschließlich für E-Commerce, WordPress hat eine große Community an Drittanbieter-Designs und -Erweiterungen (der sog. Plugins) für mehr Personalisierung.

Die Vorlagenseiten basieren auf Themes, Add-ons und Vorlagen. Die meisten dieser Seiten bieten eine Vielzahl von Voreinstellungen zur Auswahl oder lassen das Herunterladen von speziellen Optionen und Funktionen zu. Der Nachteil besteht darin, dass weniger Personalisierungsoptionen zur Verfügung stehen. Vorlagen können die Kreativität einschränken und es besteht die Möglichkeit, dass andere Seiten die gleichen Teile wie die eigene verwenden.

Bei diesem Paket richtet der Webdesigner meistens die Website nur „grob“ ein, also CMS installieren, Theme einrichten, einstellen und vielleicht noch erste Inhalte, bzw. ein, zwei Beispielseiten. Den Rest darf der Kunde dann selber machen…

Dieses Paket bietet sich natürlich für Kunden mit einem (sehr) geringen Budget an. Und für welche, die auch mehr oder Freude haben an der eigenen Website zu basteln und keine Scheu vor (einfachen) technischen Hürden haben. Hierzu zählen meistens Existenzgründer oder Teilzeit-Selbständige, die sich zumindest semi-professionell präsentieren möchten, aber eben noch nicht das Budget haben (oder investieren) wollen für eine größere Lösung.

Wenn das Geschäfts einigermaßen läuft, sollte der Kunde dann natürlich auch sozusagen in ein größeres Paket wechseln, sprich die Website sollte entsprechend auch professionalisiert werden. Die Preis für dieses Paket liegt meistens bei unter tausend Euro.

Das kleine Komplettpaket

Hier wird es schon etwas umfangreicher und individueller. Es ist aber im Grunde eine ausgebaute Version des ersten Pakets. Oft mit noch mehr schon erstellen Seiten.

Manchmal kommen schon Sachen wie SEO, ein eigenes Design oder die ein oder andere eingerichtete Funktionalität dazu (z. B. Newsletter, Mehrsprachigkeit). Insgesamt aber alles noch überschaubar.

Dieses Paket ist für Unternehmen geeignet, die die Gründung schon hinter sich haben, bisher mit einer eher besch…eidenen Website aufgewartet haben, aber auch (noch) nicht das Budget haben (oder investieren wollen) für eine „große“ Website.

Der Preis für dieses Paket liegt meistens im niedrigeren vierstelligen Bereich.

Das große Paket – Individuelles Webdesign

Die große maßgeschneiderte Lösung: Eine Website individuell abgestimmt auf des Unternehmen, seine Ziele und Zielgruppen. Das beginnt mit dem Konzept, über das Design, die Inhalte/Inhaltsplanung bis zur Umsetzung samt evtl. Funktionalitäten.

Diess Paket ist ideal für Unternehmen, die auf lange Sicht Erfolg haben möchten und eine einzigartige Präsenz im Web anstreben.

Da diese Website individueller ist (was nicht alleine heißt, es gibt ein ganz eigenes Design), ist auch der Aufwand größer. Planung, Abstimmung, Korrekturen usw. nehmen (unter Umständen deutlich) mehr Zeit in Anspruch. Das ist normal und muss es eben auch Wert sein (für beide Seiten).

Hier lässt sich weniger automatisieren und systematisieren als bei den beiden zuvor genannten Paketen. Aber mit einer guten Planung kann auch hier der Webdesigner für einen effizienten Ablauf sorgen. Briefing-Fragebögen, Checklisten, Konzeptions-Templates können bspw. dafür sorgen, dass der Ablauf gut voran kommt und kein wichtiger Aspekt vergessen oder übersehen wird. Die Templates des Konzeptions Kit können hierbei helfen.

Die Preise für solch eine individuelle Website sind ganz unterschiedlich, sie beginnen meistens bei einem mittleren vierstelligen Betrag auf der nach oben offenen Skala…

Die Kosten berechnen

Kommen wir so langsam ans Eingemachte: Wie genau berechnet man denn nun die Kosten für ein Website-Projekt?

Ganz allgemein könnte man zuerst unterscheiden zwischen einer Projektpauschale, also einem Festpreis, und einer stundenbasierten Abrechnung. Aber auch bei Letzterem wird zu Beginn der grobe Zeitumfang erfragt, um die ungefähren Gesamtkosten zu kalkulieren.

Die Abrechnung nach Stundensatz ist dann sinnvoll, wenn die Anforderungen noch nicht klar genug sind für einen Festpreis oder davon auszugehen ist, dass sich diese im Projektverlauf immer wieder ändern/erweitern können.

Um die Gesamtkosten nun zu kalkulieren, wird häufig – nicht nur bei Webdesignern, sondern auch bei anderen freien, kreativen Berufen – folgendes Schema empfohlen:
Stundensatz x Aufwand in Stunden = Honorar

Dies setzt logischerweise zwei Annahmen voraus: Man hat einen „vernünftigen“ Stundensatz und kann den Aufwand einigermaßen einschätzen (mit immer wieder kleineren Korrekturen nach oben und unten).

Der Stundensatz ist sicherlich eine sehr individuelle Sache. Von € 15 bis € 150 habe ich da schon einiges gehört. Diesen muss jeder ganz für sich alleine ausmachen. Dieser Artikel soll keine Empfehlungen aussprechen.

Die Schätzung des Gesamtzeitaufwands bedarf sicherlich einiger Erfahrung, um nicht entweder am Ende böse draufzahlen zu müssen oder ein viel zu hohes Angebot zu veranschlagen.

Praxis-Tipp:
Besser einen „Sicherheits“-Aufschlag im Angebot dazurechnen. So muss man nicht bei kleineren Projektergänzungen gleich nachverhandeln bzw. kommt bei eigenen Schwierigkeiten nicht gleich in Zeit- und Gelddruck.

Um den konkreten Aufwand für einzelne Tätigkeiten soll es hier nicht gehen. Die Erfahrung, um den Aufwand abschätzen zu können, muss man sich eben erarbeiten. Und der Zeitaufwand ist ja nicht nur für das Budget interessant, sondern auch für die Terminplanung, um die Projektdauer (bzw. die Dauer für einzelne Leistungen) zu kalkulieren.

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Weitere Kostenfaktoren

Die Projektkosten nach der oben genannten einfachen Formel auszurechnen, erscheint mir aber schon fast zu simpel, weil einige Faktoren hier unberücksichtigt bleiben.

Ok, die eigene Erfahrung und die eigenen Fähigkeiten drücken sich entscheidend in der Höhe des Stundenlohns aus.

Aber daneben gibt es noch ein paar Aspekte, die man in den eigenen Lohn (oder eine Pauschale) einberechnen kann:

  • Standort
    Der eigene Stundenlohn, aber auch die allgemeine Kaufkraft der Unternehmen, unterscheidet sich von Region zu Region. In München wird man andere Preise verlangen können als in der Uckermark.
  • Konkurrenz
    Je weniger Anbieter es gibt, umso höher lässt ich der Preis treiben – und umgekehrt.
  • Nachfragesituation
    Wartet man seit Monaten auf eine Anfrage, wird man vermutlich etwas günstiger sein. Ist man hoffnungslos überlastet, kann man das Angebot etwas höher ansetzen.
  • Kaufkraft des Kunden
    Neben dem Standortfaktor spielt die individuelle Kaufkraft des Unternehmens eine Rolle. Ein renommierter Immobilienmakler wird vermutlich ein anderes Budget zur Verfügung haben (und auch ausgeben wollen) als die nebenberufliche Existenzgründung einer Heilpraktikerin.
  • „Möchte-ich-haben“-Faktor
    Nicht zu unterschätzen: Wie wichtig ist mir dieses Projekt? Wie gerne hätte ich es? Ist es eine schöne Referenz, mit der sich jede Menge Kunden anlocken lassen?
  • Dein Auftreten
    Je professioneller du auftrittst, umso eher kannst du höhere Preise verlangen. Das betrifft dein eigenes Online-Portfolio, geht über deine Auffindbarkeit in Suchmaschinen und Verzeichnisse und reicht bis zum persönlichen Gespräch, deiner Vorbereitung darauf und deiner Beratungskompetenz. Denk daran: Dein Portfolio ist deine erste Referenz!
  • Referenzen
    Je besser deine Referenzen, umso größer ist das Vertrauen neuer Kunden. Nicht selten auch, dass Kunden sich durch tolle Arbeitsproben überzeugen lassen, etwas mehr Budget zu investieren, weil sie die möglichen Ergebnisse sehen.
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Das Projektdreieck

Der Kunde hätte natürlich am liebsten drei Dinge auf einmal:
Gute Qualität. Schnelle Erledigung. Geringe Kosten.

Wenn es nicht gerade ein Überasschungsei werden soll, kann man nur sagen: Das geht nun wirklich nicht!

Erstmal kurz zum magischen Projektdreieck:
Hierbei geht es um die Balance zwischen den drei entscheidenden Faktoren eines Projekts – Kosten, Zeit und Qualität. Die Idee dahinter ist, dass du immer nur zwei der drei Aspekte optimieren kannst, ohne dass der dritte leidet.

Was gut sein soll und schnell gehen soll, kostet halt.

Was gut sein soll und wenig kosten soll, dauert eben.

Und was schnell gehen soll, aber auch wenig kosten soll, wird halt nicht so hochwertig.

Irgendwas ist halt immer 😉

Website-Kosten – So solltest du deine Webdesign-Preise kalkulieren 4

Und klar, das sind die Projektextremen. Die Wahrheit liegt meistens irgendwo dazwischen. Und deine perfekte Projektbalance musst du ganz alleine herausfinden und definieren. Wieviel Qualität kannst du zu welchem Preis in welcher Zeit liefern? Das kann dir keiner vorgeben.

Und auch diese Balance kann immer variieren. Vielleicht hast du mal Zeit über und kannst ein Projekt noch hochwertiger gestalten als eigentlich angedacht. Oder du kannst Abläufe systematisieren, so dass du noch schneller durchkommst als gedachst, usw.

Behalte eben nur die drei Projektkonstanten im Hinterkopf:

See the Pen
Good Fast Cheap
by Kunuk Nykjær (@kunukn)
on CodePen.

Auf dem Basar – Um das Honorar verhandeln?

Eigentlich sollte das nicht notwendig sein, kommt aber immer wieder mal vor: „Können wir am Preis noch was machen?“

Im Autohaus ist es eher mal üblich, dass man anfängt, nach Rabatten zu fragen. Vermutlich haben diese auch einfach mehr Spielraum oder legen mal einen kleinen Bonus mit dazu („und einen Satz Winterreifen gibt es obendrauf“).

Bei Handwerkern erlebe ich es dagegen eher selten. Die Produkte haben ihren festen Preis, da kann der Handwerker auch nicht viel machen. Ansonsten hat er seinen festen Stundenlohn und eben die veranschlagte Arbeitszeit.

Ähnlich ist es bei Webdesignern. Kunden, die bei uns Preise herunterhandeln wollen, sollten besser auf einen Basar gehen.

Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

Rabatt geben
Man möchte den Kunden nicht vergraulen und gibt einen Preisnachlass. Hier sollte man nur aufpassen, dass man dann nicht zu günstig wird und bei Folgeaufträgen ab sofort immer heruntergehandelt wird.

Eventuell setzt man das Honorar von vornherein höher an, um Spielraum nach unten zu haben. Das erhöht aber natürlich die Gefahr, schon frühzeitig aus dem Rennen zu sein, weil das Angebot zu hoch war. Bekommt man den Zuschlag und der Kunde möchte keinen Rabatt mehr, kann man sich umso mehr freuen – so oder so eher ungünstig.

Weniger geben = weniger bekommen.
Möchte der Kunde weniger bezahlen, dann kann man höflich nachfragen, welche Leistung er dafür gestrichen haben möchte. Evtl. kann man selber vorschlagen, bestimmte – nicht ganz so wichtige – Leistungen zu kürzen bzw. auf später zu verschieben.

Dieses Vorgehen ist eigentlich das logischste. Ist mir die Handwerker-Leistung zu teuer, kann ich (zusammen mit dem Handwerker) überlegen, wo man sparen kann. Evtl. wird es dann doch nicht die bodentiefe, fugenlose Dusche, sondern eher eine Standard-Duschwanne. Reicht dann zwar vielleicht nicht für die offizielle Anerkennung als „Wellness-Bad“, aber um den gröbsten Dreck abzuwaschen völlig ausreichend.

Das Honorar rechtfertigen

Webdesign günstiger bekommen.

„Warum sind Sie so teuer?“ oder „Das habe ich schon günstiger gehört!“.

Manchmal bekommt man nur eine Absage und weiß nicht warum (nicht selten lag es aber am Preis).

Für Kunden ist der Aufwand einfach schwer abzuschätzen. Ebenso wie die Qualität der Arbeit. Interessant ist dazu auch der Artikel Nervige Kundenaussagen.

Hier sollte man schon selber frühzeitig aktiv sein und dem Kunden die eigene Arbeit, den Aufwand und das Ergebnis erklären.

Es ist nicht nur unsere Aufgabe, den Kunden zu beraten, damit er ein bestmögliches Ergebnis erhält.
Wir sollten ihm unsere Arbeit erklären!

Warum kostet seine Website einen vierstelligen Betrag, obwohl vielleicht ein gekauftes Theme für € 30 im Einsatz ist?

Warum kostet das Design einen vierstelligen Betrag, obwohl man sich Logos schon für einen zweistelligen Einsatz bei bestimmten Portalen gestalten lassen kann?

Was bedeutet „SEO mitmachen“ im Detail?

Praxis-Tipp:
Bei den Überlegungen zu den Kosten und dem Zeitaufwand nicht die Kommunikations- und Beratungskosten vernachlässigen. Hier können schnell mehrere Stunden, wenn nicht gar Tage zusammenkommen. Wenn man vom ersten Kontakt (vielleicht eine Mail-Anfrage) bis zur telefonischen Einführung in die Website bzw. das CM-System die Zeit zusammenrechnet, wird man oft verwundert sein, welcher Aufwand hier entsteht. Und das ist eigentlich Projektaufwand, der durchaus bezahlt werden sollte.

Die Kosten und der Wert der Website

Eine mögliche Frage ist nicht nur, was die Website kostet, sondern vor allem welchen Wert sie hat.

Welchen Wert wird die Website für den Kunden haben?

Der Wert der Webseite und die Kosten.

Ist es doch nur eine Online-Präsenz, die er hat, weil man halt eine hat. Oder ist sie der Mittelpunkt seiner Vermarktung, über die er vor allem Neukunden generieren möchte. Ist sie vielleicht sogar notwendige Basis seines Geschäftsmodells, weil Kunden vor allem darüber mit ihm direkt Geschäfte machen können (Shop, Buchungen usw.).

Eine gut gemachte Website wird für Jahre (mit regelmäßigen Anpassungen) ein zentrales Marketing-Werkzeug für den Kunden sein. Hier zu sparen kann sich eben sprichwörtlich negativ bezahlt machen. Diesen Wert gilt es im Gespräch mit dem Kunden zu erfragen bzw. ihm klar zu machen.

Wer eine maßgeschneiderte Website haben will, weil sein Unternehmen (Produkt, Dienstleistung, was auch immer) individuell ist, der muss eben einen individuellen Preis bezahlen.

Lies dazu auch: Preiserhöhung als Webdesigner – So erhöhst du deine Honorare

Website-Preise – Was du mitnehmen kannst

Ok, wer in diesem Artikel eindeutige Kosten(beispiele) erwartet hat, dürfte jetzt enttäuscht sein. Aber gut, es gibt halt eben nicht „die Kosten“. Vielmehr geht es darum, ganz individuell für sich und das jeweilige Projekt ein Honorar zu finden mit dem man sprichwörtlich gut leben kann und das sich gut erklären lässt.

Ob das dann am Ende jeder Kunde bezahlen möchte, steht auf einem anderen Blatt.
Absagen von Kunden muss man eben auch aushalten können.

Klar ist aber: individuelle Website-Projekte haben ihren Preis.
Dieser ist abhängig von dem Anbieter und den gewünschten Leistungen.

Ein Bad ist nicht gleich ein Bad.
Eine Website ist nicht gleich eine Website.

Ich kann das Bad komplett neu vom Meisterbetrieb erstellen lassen. Ich kann aber auch über eBay-Kleinanzeigen ein paar handwerklich geschickte „Selbständige“ engagieren und im Baumarkt die Einzelteile vorher selbst besorgen.

Und ähnliche Gedankengänge wird der Website-Interessent anstellen.
Dem Interessenten sollte ich daher meine Art der Umsetzung, meine Qualität, meine Erfahrung erklären. Dann kann ich die Kosten guten Gewissens vertreten. Und die Entscheidung, welche Art der Umsetzung und Qualität er dann letztendlich wählt, liegt alleine bei ihm – und damit auch die Konsequenzen.

Die alles entscheidende Kundenfrage:
„Was kostet mich die Website?“

Die Frage „Was kostet mich die Website?“ ist natürlich essentiell für den Kunden, wird jedoch oft gestellt wird, bevor Details zum Projekt besprochen wurden. Um diese Frage professionell zu beantworten – das sollte der Artikel gezeigt haben – sollten zunächst einige Fragen an den Kunden gestellt werden, um deren Bedürfnisse und Ziele zu verstehen.

Um dem Kunden die Bedeutung einer sorgfältigen Projektbesprechung zu verdeutlichen, können Beispiele aus dem Alltag herangezogen werden, wie zum Beispiel der Kauf eines Autos oder der Bau eines Hauses. In beiden Fällen kann kein genauer Preis genannt werden, ohne zu wissen, welche spezifischen Anforderungen der Kunde hat.

Ein Aspekt, der in der Webentwicklung oft anders gehandhabt wird als beim Autokauf oder Hausbau, ist das Budget. Kunden neigen dazu, ihr Budget nicht offen zu legen, um nicht das Risiko einzugehen, dass der Webdesigner zu hohe Preise verlangt.

Kläre daher alle für dich wichtige Fragen ausreichend ab, um zu einem professionellen und für dich passenden Website-Preis zu gelangen. Das kann mal höher und mal niedriger sein (als bei der Konkurrenz oder deinem letzten Angebot). Wichtig ist, dass du dazu stehen kannst.

Zusammenfassend ist ein intensiver Dialog und eine professionelle Vorbereitung für eine realistische Schätzung unerlässlich und führt zu einem erfolgreichen Projekt. Das sollte auch der Kunde wissen. Und wenn ihm die Zeit dafür nicht wert ist, dann ist er vielleicht auch nicht der richtige Kunde…

Bewertungsergebnis: 4.8 / 5. | Anzahl der Bewertungen: 163

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Über den Autor

Martin Hahn ist Webdesigner, Dozent, Fachbuchautor und dreifacher Papa. Seit vielen Jahren hilft er anderen effektivere Webdesigns zu erstellen – in Schulungen und mit Artikeln auf dieser Website.
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Die Inhalte des Webdesign Journals wurden mit Sorgfalt, Engagement und Liebe erstellt – so auch dieser Artikel. Wenn du Ergänzungen oder Anmerkungen hast, kannst du dich gerne bei mir melden. Ebenso wenn du Ideen oder Wünsche für weitere Themen hast.

Wenn du Ausschnitte oder Zitate in wissenschaftlichen Arbeiten zitieren möchtest, kann du dies gerne machen. Was gar nicht geht: Inhalte klauen oder kopieren! Sollte aber selbstverständlich sein…

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